Der Sunday Mirror recherchiert: Polizei-Funkgeräte verursachten bei uns Brustkrebs
Polizistinnen befürchten, dass ihre tragbaren Funkgeräte Brustkrebs verursacht haben könnten. Die weiblichen Beamten sind so besorgt, dass sie eine umgehende Untersuchung möglicher Zusammenhänge auf der Konferenz der Polizeivereinigung, die nächsten Monat stattfindet, verlangen werden.
Diese Forderung folgt einem Fall von 6 Polizeibeamtinnen, die allein im Gebiet von West Yorkshire an Brustkrebs erkrankt sind.
Dies hat Befürchtungen ausgelöst, dass die Strahlung wie sie von Handys ausgeht und ebenfalls von den mobilen Funkgeräten ausgesandt wird, die an Uniformröcken(?) oder Brusttaschen der Polizistinnen befestigt werden, Tumore verursacht haben könnten.
Dr. Gerard Hyland von der Universität Warwick, der ein Spezialist auf diesem Gebiet ist, sagte: "Das Problem mit Polizeifunkgeräten besteht bereits seit langem. Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass die Strahlung, die sie aussenden, chromosomale Schäden an Zellen verursachen, die dann wiederum Krebs verursachen können. Dadurch dass die Geräte direkt an einem (Rock-?)Umschlag oder in der Nähe der Brust angebracht werden, würde die Strahlung unmittelbar in diesen Teil des Körpers gelangen."
Die Polizeivereinigung, die die Mehrheit der Polizisten und Polizistinnen vertritt, setzt sich nun mittels eine Umfrage landesweit mit den Polizeieinheiten in Verbindung, um bedeutsame medizinische Beweise zu vergleichen, um so mögliche Verbindungen nachzuweisen.
Gestern abend wurde dieser Schritt der Vereinigung bereits von Dr. Alan Preece, Großbritanniens bedeutendster Experte auf dem Gebiet der Mikrowellen-Strahlung, begrüßt. Dr. Preece sagte: "Forschung auf diesem Gebiet würde die Gemüter beruhigen – oder aber nachweisen, dass ein Problem existiert."
Und Krebs-Spezialist Professor Ian Fentiman vom Guy’s Hospital fügte hinzu: "Falls die Polizisten miteinander per Funkgerät kommunizieren werden und es irgendein Brustkrebsrisiko geben sollte, sollte dem so schnell wie möglich nachgegangen werden."
Die ehemalige Polizeiinspektorin Dorothy Bell, die eines der Funkgeräte 25 Jahre lang trug, äußerste als erste ihre Befürchtungen über eine bestehende Verbindung, nachdem ihr ihre linke Brust nach Entdeckung eines Krebsgeschwürs entfernt worden war. Das Geschwür befand sich in unmittelbarer Nähe der Stelle an der sie an ihrer Uniform ihren Sender befestigt hatte. Frau Bell, die aus Wakefield in West Yorkshire stammt, und tausende anderer Polizistinnen verwendeten das PYE-Funksystem, seit es in den sechziger Jahren eingeführt wurde. "Es knackte und knisterte acht Stunden pro Tag." sagte Frau Bell, die 30 Jahre bei der West Yorkshire Einheit in Bradford und dessen Hauptquartier in Wakefield arbeitete. "Aber ich habe niemals einen Gedanken daran verschwendet. Ich weiß von zwei weiteren Polizistinnen, die Brustkrebs gehabt haben und einer Zivilperson, die neben einer Kommunikationskonsole im Hauptquartier arbeitete und Brustkrebs entwickelte und dann an einem Gehirntumor starb. Das kann kein Zufall sein, es muss eine Verbindung zwischen dieser Funkausrüstung und diesen Krebsfällen geben."
Ebenfalls gestern forderte der Ehemann einer früheren Polizistin, die an Brustkrebs gestorben war, eine Untersuchung der möglichen Zusammenhänge zwischen der Erkrankung und der Funkausrüstung. Bernard Leadbetter, der als Busfahrer arbeitet, sagte: "Ich begrüße alles, was getan werden könnte, um andere Frauen vor dem Albtraum zu bewahren, den meine Frau durchlitten hat." Seine Frau Joan starb im Alter von 49 Jahren, nachdem erst zwei Jahre zuvor entdeckt worden war, dass sich Krebs in den linken Brust entwickelt hatte. Die Mutter von zwei Kindern arbeitete 3 Jahre bei der Polizei und verließ die West Yorkshire Einheit 1973. Aber erst über 20 Jahre später, im Jahr 1994, wurde die Erkrankung bei ihr festgestellt.
Bernard, 53, aus Durkar in der Nähe von Wakefield, sagte: " Der Gedanke, dass das Funkgerät, das sie benutzt hat, dafür verantwortlich sein könnte, ist schockierend. Wenn es eine Verbindung zwischen dem Gerät und Brustkrebs geben sollte, muss das untersucht werden." Es heißt, dass es im Gebiet Bradford/Leeds 6 weitere Krebsfälle unter Polizistinnen geben soll. Insgesamt arbeiten landesweit über 21.000 Frauen für die Polizei. Ein Sprecher der Polizeivereinigung sagte gestern Abend: "Wir beabsichtigen nun alle Einheiten in Großbritannien daraufhin zu überprüfen, ob es noch weitere Brustkrebsfälle unter Polizistinnen gibt."
Ein neues und stärkeres System als PYE, das Tetra genannt wird, wird zurzeit eingeführt und ist bereits bei der Hälfte der Einheiten installiert worden. Aber Gesundheitsexperten haben bereits ihre Bedenken ausgesprochen.