08.01.2025
Wir informieren: Smartphone und Energieverbrauch – das Smartphone weniger nutzen, lohnt sich
Mit guten Vorsätzen starten viele in das neue Jahr, nehmen sich vor, dort etwas zu ändern, wo deutlich geworden ist, dass es nicht gut für einen selbst oder auch schädlich für das Klima ist. Zu solch guten Vorsätzen könnte auch gehören, sich vorzunehmen, den Smartphonegebrauch etwas zu reduzieren. Das tut nicht nur der eigenen Gesundheit gut, sondern auch denjenigen, die an der Krankheit Elektrohypersensibilität (EHS) leiden. Denn in einer vom Smartphone beherrschten Gesellschaft können sie nicht leben und werden aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Zudem nützt die Reduzierung des persönlichen Smartphonekonsums auch dem Klima.
„Smartphone an Heiligabend oft aktiv“ war in einer kurzen dpa-Meldung (Berlin) am 21.12.2024 in einer Regionalzeitung zu lesen. Für viele Menschen gehöre das Smartphone am Heiligabend zum Fest. Nur ein Fünftel der Nutzer schalte das Gerät an diesem Abend stumm. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom. Etwa 46 Prozent legten das Smartphone teilweise zur Seite, z. B. beim Essen. 69 Prozent wollten durch das Smartphone mit Familie oder Freunden in Kontakt bleiben. 40 Prozent fühle sich gestört, wenn das Smartphone zu viel Aufmerksamkeit beanspruche. In der Altersgruppe ab 65 Jahren seien das 57 Prozent. (Quelle: Nürtinger Zeitung, 21.12.2024 S. 27, Rubrik Wissen)
„Handy-Daddeln als Klimakiller“ überschrieb wenige Tage später der Kolumnist Matthias Brendel in der Südwestpresse Metzingen seinen Beitrag zu Klimazusammenhängen, über die niemand reden mag, und zeigte auf, dass das „smarte Ding“ eben doch ein Klimakiller sei. Wer dazu online bei Fridays for Future oder Letzter Generation suche, würde keine aktuellen Informationen finden.
Der Stromverbrauch eines Handys mit 4-5 Kilowattstunden pro Jahr sei zwar extrem gering, denn das Gerät sei im Grunde nichts anderes als ein berührungsempfindlicher Bildschirm mit eingebauter Kamera. Doch die Klimakiller seien die Apps. Denn sobald ein Handynutzer auf eine App klicke, ging irgendwo auf der Welt in einem Datencenter ein Prozessor in Betrieb und führe Befehle aus. Die Internationale Energieagentur habe den Stromverbrauch durch Datencenter im Jahr 2022 auf 460 Terawattstunden (TWh) berechnet. Für 2026 könnte der Verbrauch um bis zu 990 TWh auf 1050 TWh steigen.
Der Jahrestromkonsum habe in Deutschland 2023 467 TWh betragen.
Wer nun meint, mit erneuerbarer Energie hier Abhilfe schaffen zu können, der irrt. Denn Brendel weist darauf hin, dass Strom aus Wind und Sonne für Datencenter deswegen nicht geeignet sei, da hier hundertprozentige Versorgungsgarantie notwendig ist. Stromausfall könnte die Anlagen gefährden. Strom aus Atomenergie würde deswegen wieder wichtig.
Brendel schließt seine Kolumne mit einem kritischen Ausblick: „Um seine Expansion in Datencentern abzusichern, hat Microsoft für die nächsten zwanzig Jahre sogar Strom aus Harrisburg gekauft. ‚Three Mile Island‘ war mal Schauplatz des gefährlichsten Beinahe-Unfalls eines Atomreaktors in den USA. Dass viele Smartphone-Nutzer einen stillgelegten Meiler wieder in Gang setzen, liest sich nicht gut, oder?“ (Quelle: Südwestpresse Metzingen, Samstag 28.12.2024, S.19)
So gesehen wäre es wirklich ein guter Vorsatz: Weniger Smartphone für mehr Klimaschutz.
Und was mit dem Smartphone sonst noch zusammenhängt, davon handelt unsere erste Informationsveranstaltung in diesem Jahr:
Am Donnerstag, 30. Januar 2025, findet der nachgeholte Vortrag von Prof. Dr. Christian Montag, Universität Ulm, zum Thema "Wie sozial sind soziale Medien?" statt. Beginn 20 Uhr, Aula Auwiesenschule Neckartenzlingen, Auwiesenstraße 1. Herzliche Einladung. Der Eintritt ist frei, Spenden sind sehr willkommen.