20 Jahre Naila-Studie (I): Pionierstudie über Sendeanlagen und Krebsrisiko

Lehren aus der Geschichte:diagnose:funk präsentiert historische Dokumente
Vor 20 Jahren, im Jahr 2004, erschien die Sendemast-Studie aus Naila, einem Ort in Oberfranken. Sie erregte weltweites Aufsehen und dominierte lange die Diskussion, denn sie wies erstmals nach, dass ein Krebsrisiko besteht. Das Bundesamt für Strahlenschutz zweifelte die Ergebnisse an, bereits geplante Überprüfungsstudien wurden verhindert. Wir bringen die ganze Geschichte mit erstmals veröffentlichten Dokumenten.
Bürgerinitiative Mobilfunk Stuttgart-West im Jahr 2006Bild: diagnose:funk

Auf die Ergebnisse der Naila-Studie beriefen sich Anfang der 2000er Jahre die Mobilfunkbürgerinitiativen. Im Bild: Bürgerinititiative Stuttgart-West im Jahr 2006

Der beginnende Mobilfunkprotest vor 30 Jahren

Die mobilfunkkritische Bewegung entstand im Protest gegen Mobilfunkmasten. Der Mobilfunkprotest vor 30 Jahren stützte sich vor allem auf publizierte Erkenntnisse aus der Militärforschung [1] und der Bundestagsdrucksache 15/1403 „Gesundheitliche und ökologische Aspekte bei mobiler Telekommunikation und Sendeanlagen - wissenschaftlicher Diskurs, regulatorische Erfordernisse und öffentliche Debatte“ vom 8.7.2003. Dort wurde zu Auswirkungen der Strahlung u.a. festgestellt:

  • „Von den Studien an menschlichen Probanden erbrachten 79 % positive Befunde. Die meisten Effekte betreffen das Nervensystem oder das Gehirn (86 %), es folgen Effekte im Zusammenhang mit Krebs (64 %)“ (S.27) und sogar eine Gefahrenabwehr angemahnt.

Der damalige Präsident des Bundesamtes (BfS) für Strahlenschutz, Wolfram König, gab 2001 in der Berliner Zeitung ein Interview, mahnte zur Vorsicht im Umgang mit Handys und Sendemasten und forderte mehr Forschung. Er sagte zu Mobilfunkmasten:

  • "Die beste Vorsorge ist immer noch der Widerspruch gegen eine solche Anlage ... Deswegen ist es ja auch für die Netzbetreiber so wichtig, mit den Kommunen vorab über den besten Standort zu diskutieren. Standortentscheidungen dürfen sich künftig nicht mehr allein an den ökonomischen Interessen der Industrie ausrichten ... Ich halte es für notwendig, Standorte zu vermeiden, die bei Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern zu erhöhten Feldern führen."
Naila-Studie

Die Ergebnisse der Naila-Studie

Diese Besorgnis über mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen von Mobilfunk-Sendeanlagen wurde 2004 durch eine epidemiologische Studie erhärtet. Es erschien völlig unerwartet die Naila-Studie, die ein Krebsrisiko durch Sendemasten nachwies. Sie wurde am 21.07.2004 der Öffentlichkeit in Naila vorgestellt. Durchgeführt wurde die Studie von 5 niedergelassenen Ärzten aus Naila in Oberfranken, Studienleiter war Dr. Horst Eger:

 

  • "Damals hatten Patienten bei mir nachgefragt," so Dr. Eger im Interview gegenüber diagnose:funk, "ob die von den Mobilfunkmasten ausgehende Strahlung aus ärztlicher Sicht sicher sei. Nachdem sich keinerlei Langzeitstudien mit Bevölkerungsbezug in Deutschland bis zum Jahr 2000 finden ließen, kam unter Mitarbeit sämtlicher fünf Hausarztpraxen vor Ort die später Naila-Studie genannte Untersuchung zustande."

Die Durchführung der Studie wurde von dem Mediziner und Epidemiologen Prof. Frentzel-Beyme (Universität Bremen), einem renommierten Experten, wissenschaftlich begleitet. Sie beachtete Cofounder und entsprach wissenschaftlichen Standards. Ihr Ergebnis: 

  • Im Nahbereich einer GSM-Mobilfunkanlage (0-400 m) gegenüber dem Fernbereich (>400 m) gibt es nach 5 Jahren Exposition eine signifikante Zunahme der Malignominzidenz um das Dreifache, sowie ein um 8,5 Jahre jüngeres Erkrankungsalter. Dies beruhte auf der Auswertung der Krankenakten von 5 Ärzten und deckte den Ort Naila ab.

Die umgehenden Kritiken der Behörden an der Studie, dass die Ergebnisse nicht belastbar seien, konnten allesamt widerlegt werden. Der Studie wurde unterstellt, sie würde keine kausalen Zusammenhänge nachweisen. Dies war eine Phantom- und Ablenkungs-Diskussion, da die Autoren dies nie behaupteten, sondern darauf hinwiesen, dass es eine epidemiologische und keine medizinisch-biologische Studie ist, die Studie aber klare Korrelationen nachweisen konnte. Prof. Frentzel-Beyme widerlegte in einem > Artikel die Anzweiflungen der Studie, ebenso wie Dr. Eger in seinem > Brief an das Bundesamt für Strahlenschutz.

Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter

Eiertanz des Bundesamtes für Strahlenschutz

Der Studienleiter Dr. Horst Eger forderte in seinem > Brief  an das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Durchführung von Nachfolgestudien mit erweiterten Fragestellungen, um diese Erststudie zu überprüfen. Damals gab es noch viele strahlungs- und mastenfreie Vergleichsgebiete. In diesem Brief vom 23.09.2004 an den leitenden BfS-Beamten Dr. Mattes ging Dr. Eger auch auf die Versuche des BfS ein, die Studienergebnisse aus Naila durch Anzweifeln kleinzureden. Dr. Eger schlug vor:

  • „Die flächendeckende Versorgung mit Mobilfunk durch private Firmen führt zur Exposition eines hohen Bevölkerungsanteil für alle Bürger; dementsprechend steigt - wie im Aufruf des Präsidenten des Amts für Strahlenschutz W. König formuliert - die Pflicht, insbesondere der Ärzte, an der Abschätzung möglicher Risiken mitzuwirken.“

Das war auch ein Appell, Überprüfungsstudien durchzuführen. Das Bundesamt hatte zunächst als Replik am 3.8.2004 einen > Vollverriss der Naila-Studie publiziert, der dann nach dem intervenierenden Brief von Dr. Eger (s.o.), in einer > zweiten BfS-Stellungnahme abgemildert wurde. Beide BfS-Stellungnahmen und der Brief von Dr. H. Eger zur Naila-Studie sind hier erstmalig veröffentlichte Dokumente über die Diskussionen, die im Hintergrund geführt wurden. [2]  Vor 20 Jahren wurde eine noch offenere Diskussion als heute geführt. In der zweiten BfS-Stellungnahme wurden auf Grund der Diskussion weitere Studien angemahnt.

Wolfram König, Bild: BASE, 2024

Überprüfung der Naila-Ergebnisse wurden verhindert

Der damalige BfS Präsident Wolfram König (Grüne) ließ Studien planen, die aber nicht verwirklicht wurden. König bedauerte dies in einer Rede (2005):

  • „Drei weitere Projekte mit hoher Priorität mussten zu meinem großen Bedauern zurückgestellt oder gestrichen werden:

 

 

 

  • Die Ausschreibung für das Projekt "Kurz- und mittelfristige Effekte von Mobilfunksignalen auf Gehirnfunktion und kognitive Leistungsfähigkeit", wurde aufgehoben, da kein wirtschaftliches Angebot eingegangen ist.
  • Im Bereich Dosimetrie war es ein Ziel, die Möglichkeiten zur Minimierung der HF-Exposition der Bevölkerung durch regionale integrierte Netzplanung zu untersuchen. Um die bestehenden Mobilfunknetze zu evaluieren und Strategien zur Minimierung zu entwickeln, sind Informationen über den Netzaufbau verschiedener Betreiber erforderlich. Leider haben die Netzbetreiber in diesem Projekt der Zusammenarbeit nicht zugestimmt. Sie sehen in der Offenlegung der Netzstrategie ureigenste Unternehmensinteressen tangiert. Da bereits einige expositionsminimierte Netzmodelle ohne Einbeziehung von Betreiberdaten entwickelt wurden, ist von einer weiteren Studie, ohne eine aktive Beteiligung der Betreiber, kein zusätzlicher Erkenntnisgewinn zu erwarten. Damit musste das Projekt gestrichen werden… “[3]

König drückt damit, diplomatisch formuliert, sein Bedauern aus, dass auf Grund der Weigerung der Netzbetreiber zur Mitarbeit, sowohl strahlungsminimierte Alternativen[4] als auch Überprüfungsstudien nicht durchgeführt werden können:

  • „Es war uns jedoch auch ein Anliegen, die von der Bevölkerung an uns herangetragenen Fragen durch wissenschaftliche Studien zu objektivieren und zu beantworten. Voraussetzung für ein solches Vorgehen ist, dass ein belastbares Studiendesign gefunden werden kann, das eindeutige und aussagekräftige Ergebnisse liefert. Ist ein Studiendesign jedoch nicht belastbar - ich denke hier z.B. an den Bericht aus Naila - führen kleinräumig beobachtete Assoziationen zu schwerwiegenden Fehlinterpretationen und damit zu Verunsicherungen, die dann selbst Ursache für Gesundheitsbeeinträchtigungen sein können. Allzu leicht und allzu häufig werden zufällige zeitliche Korrelationen – von denen es im Leben ja allzu viele gibt - als Kausalzusammenhänge bewertet.
  • Im letzten Fachgespräch habe ich für die Projekte des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms (DMF) einen hohen wissenschaftlichen Standard gefordert. Dass wir dem an uns mehrfach herangetragenen Wunsch einer "Naila- Wiederholungsstudie" nicht nachgegangen sind, soll für Sie eine Bestätigung der strikten Einhaltung meiner Forderung sein.“

Eine Kapitulationserklärung mit der Beteuerung hehrer Prinzipien, die man leider nicht umsetzen könne. Oder nach Faust: „Da steh' ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor! Heiße Magister, heiße Doktor gar, Und ziehe schon an die zehen Jahr' Herauf, herab und quer und krumm Meine Schüler an der Nase herum – Und sehe, dass wir nichts wissen können!“

BfS: Vom Bundesamt für Strahlenschutz zum Bundesamt für Sorglosigkeit

Oder nichts wissen wollen? Nach der Devise: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß? Im Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm (2008) wurden keine Sendemast-Studien durchgeführt, schon gar nicht Langzeitstudien begonnen. Die Linie des BfS verfestigte sich: Studien, die für die Industrie unangenehme Ergebnisse bringen könnten, wurden erst gar nicht konzipiert, Studien, die solche Ergebnisse nachweisen, werden angezweifelt oder fehlinterpretiert. Die Taktiken des "Anzweifelns" und der "Verwirrenden Debatten“, wie die Europäische Umweltagentur in ihren Dokumentationen "Späte Lehren aus frühen Warnungen" das nannte, werden bis heute praktiziert (s. dazu unseren Brennpunkt). Die Diskussion über die Naila-Studie endete wie das Hornberger Schießen. Das BfS knickte ein, die Industrie setzte sich durch. Das BfS übt sich seither in Untätigkeit. Bis heute wurde vom BfS keine weitere Sendemaststudie in Auftrag gegeben! Auf dieser Basis wird dann bis heute vom BfS mantrahaft behauptet: Von Mobilfunksendeanlagen gehen keine Gesundheitsrisiken aus!

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Dr. Horst Eger, Bild:Steinhardt Video

Dr. Horst Eger initiierte und leitete die 2004 publizierte Naila-Studie. Im Interview mit diagnose:funk blickt Dr. Eger auf die Studie und seine Erfahrungen damit zurück.

>>> Hier gehts zum Interview

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Naila-Ergebnisse aktuell durch die ATHEM 3 - Studie bestätigt

Verantwortungsvolle Sachbearbeiter im BfS wollten diese Untätigkeit des Amtes offensichtlich nicht akzeptieren und erarbeiteten 2005 die „Leitlinien Strahlenschutz“, die u.a. auch auf das Krebspotenzial hinwiesen, mit der Forderung nach mehr Forschung und gesetzlichen Schutzregelungen. Sie wurden auf Druck der Industrie zurückgezogen. Heutige diagnose:funk-Vorstände haben damals diese Dokumente gesichert (> Leitlinie Strahlenschutz und Brief der Industrie).

Parallel zur Naila-Studie wurden 2001 und 2007 die Ergebnisse der Valley-Studie publiziert. Um einen Rundfunksender in Bayern wurde ein erhöhtes Krebsaufkommen nachgewiesen. Diese Ergebnisse wurden sträflicherweise von den Behörden nicht beachtet.

Als Reaktion auf die durch die Naila-Studie ausgelöste Debatte verfasste Prof. Frentzel-Beyme 2009 den Forschungsüberblick "Athermische Wirkungen elektro­magnetischer Felder und Strahlungen auf die menschliche Gesundheit. Eine Zusammenstellung relevanter Studien".

Mit der Naila-Studie und der parallel dazu erschienenen Reflex-Studie der EU, auch 2004 publiziert, die im Labor an Zellen ein Krebspotential nachwies, begann eine breite Debatte über das Krebspotential nicht-ionisierender Strahlung, die bis heute andauert und in unserem Überblick Nr. 2 dokumentiert ist.

Heute stehen die Ergebnisse der ATHEM 3-Studie im Focus, publiziert vor 2 Monaten. Sie belegt am Menschen, dass die Dauerbestrahlung durch Sendeanlagen schädliche zytogenetische Wirkungen auf Chromosomen hat, also auch zu Krebs führen kann. Nach 20 Jahren wird die Naila-Studie durch klinische Ergebnisse bestätigt.

Die Naila-Studie:

Horst Eger, Klaus Uwe Hagen, Birgitt Lucas, Peter Vogel, Helmut Voit (2004): Einfluss der räumlichen Nähe von Mobilfunksendeanlagen auf die Krebsinzidenz, umwelt·medizin·gesellschaft | 17 | 4/2004

>>> Summary der Studie im emf-portal

Daten aus dem Review von Balmori (2022)Grafik:diagnose:funk

Zum Stand der Forschung zu Sendeanlagen 2024

Der Review von A. Balmori (2022) in der Zeitschrift Environmental Research gibt einen Überblick mit dem Ergebnis: Die Mehrheit der Forschung weist gesundheitsschädigende Wirkungen bei Menschen nach, die in der Nähe von Mobilfunk-Basisstationen leben: von der Mikrowellen-Krankheit zu Krebs (s.Grafik).

Seit der Naila-Studie (2004) wurden in Deutschland auf Grund der Blockade der Industrie keine Sendemaststudien durchgeführt (s.o.). Heute ist es fast nicht mehr möglich, solche Studien durchzuführen, weil es durch die omnipräsente Strahlung (Sendemasten, WLAN überall, fast 100%ige Smartphonenutzung) keine Kontrollgruppen mehr gibt. Die ATHEM-3-Studie (Gulati et al. 2024) ist deshalb ein Glücksfall, weil sie mit noch aussagekräftigen Versuchsbedingungen durchgeführt werden konnte.

Auf der diagnose:funk Datenbank www.emfdata.org sind fast alle Sendemaststudien dokumentiert.

Quellen

[1] Brodeur P (1980): Mikrowellen, die verheimlichte Gefahr, https://www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=2006 

Steneck NH (1980): The Origins of U.S. Safety Standards for Microwave Radiation, SCIENCE, VOL. 208, 13 JUNE 1980 und The Microwave Debate. 1984, MIT

Becker RO (1993): Heilkraft und Gefahren der Elektrizität, Scherz-Verlag

[2] >>> Stellungnahmen des BfS zur Naila-Studie von 2004: Stellungnahme 1, Stellungnahme 2 . Heutige Stellungnahme auf der Homepage des Bundesamtes Für Strahlenschutz. Die schon 2004 widerlegten Kritiken des BfS werden weiter wiederholt.

[3] Rede des BfS-Präsidenten Wolfram König zum 3. BfS-Fachgespräch Mobilfunk. Eine Zwischenbilanz, 2005, https://www.emf-forschungsprogramm.de/home/veranstaltungen/p_rede_3fg.html/printversion.html

[4] Die Mini-Watt Strahlungs-Minimierungsprogramme der Bundesregierung haben wir >>>hier dokumentiert.

Publikation zum Thema

diagnose:funk
Format: Din langSeitenanzahl: 10 Veröffentlicht am: 12.08.2022 Bestellnr.: 318Sprache: deutschHerausgeber: diagnose:funk

Mobilfunk, Sendeanlagen, Netzausbau. Kommunale Rechte zur Gesundheitsvorsorge wahrnehmen!


Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
Ein Mobilfunkmast soll gebaut werden. Welche Risiken sind nachgewiesen? Was können Initiativen fordern? Welche Rechte haben Kommunen? Der bewährte Flyer zu den Risiken von Mobilfunksendeanlagen und den Handlungsmöglichkeiten der Kommunen ist komplett neu erstellt worden. Er fasst die wichtigsten Informationen kurz zusammen, auch für EntscheidungsträgerInnen in den Kommunen.
4. vollständig überarbeitete Auflage, 2021Format: A5Seitenanzahl: 96 Veröffentlicht am: 26.05.2021 Bestellnr.: 104Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk | Titelfoto: stock.adobe.com

Kommunale Handlungsfelder

Mobilfunk: Rechte der Kommunen - Gefahrenminimierung und Vorsorge auf kommunaler Ebene
Autor:
diagnose:funk | Dipl.-Ing. Jörn Gutbier
Inhalt:
Diese Broschüre gibt Auskunft, welche Möglichkeiten Gemeinden haben, in die Aufstellung von Mobilfunksendeanlagen steuernd einzugreifen. Es wird aufgezeigt, was Kommunen neben dem sog. Dialogverfahren mit den Betreibern noch alles tun können, um ihre Bürger:innen mit einem Vorsorge- und Minimierungskonzept vor der weiterhin unkontrolliert zunehmenden Verstrahlung unserer Lebenswelt zu schützen. Darüber hinaus wird auf Argumente eingegangen, die in der Mobilfunkdiskussion eine wichtige Rolle spielen: die Grenzwerte, der fehlende Versicherungsschutz der Betreiber, der Mobilfunkpakt der kommunalen Spitzenverbände, die Strahlungsausbreitung um Sendeanlagen, die Messung und Bewertung der Strahlungsstärke, der Diskurs um Sendeanlagen versus Endgeräte, Kleinzellennetze, alternative Technologien u.a.m. Die Kommune ist immer noch die einzige Ebene, auf der zur Zeit ein wichtiger Teil einer neuen, effektiven Art der Mobilfunkvorsorgepolitik zum Schutz der Menschen und der Umwelt eingeleitet und umgesetzt werden kann.
diagnose:funk
Stand: 08.10.2024Format: DIN A4Seitenanzahl: 18 Veröffentlicht am: 14.06.2024 Sprache: deutschHerausgeber: diagnose:funk

Überblick Nr. 1: Wie wirkt Mobilfunk auf Menschen, Tiere und Pflanzen?


Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
Der Überblick Nr. 1 stellt die Gesamtstudienlage dar. Quellenbasiert wird dargestellt, dass es zu vielen medizinischen Endpunkten wie Fertilität und Krebs zu nahezu allen im Mobilfunk verwendeten Frequenzen peer-reviewte Studien gibt, die gesundheitliche Schädigungen nachweisen. Dies gilt sowohl für die körpernahe Nutzung von Handys, Smartwatches, Tablets und Notebooks als auch für WLAN-Router und Mobilfunkbasisstationen. Inzwischen bestätigen Dokumente der Europäischen Union und des Deutschen Bundestages diese wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Studienlage, der in den weiteren Publikationen dieser Reihe vertieft wird.
diagnose:funk
Stand: 08.10.2024Format: A4Seitenanzahl: 13 Veröffentlicht am: 14.06.2024 Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

Überblick Nr. 2: Ist Mobilfunk krebserregend?


Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
In Überblick Nr. 2 dokumentiert diagnose:funk die Studienlage zum Risiko einer Krebser-krankung durch Mobilfunkstrahlung. Dazu gibt es seit ca. 25 Jahren eine heftige Debatte zwischen Wissenschaft, Behörden, Mobilfunkbetreibern und Bürgerinitiativen. In den Jahren 2016 bis 2020 wurden groß angelegte, qualitativ hochwertige Studien durchgeführt, die bestätigen, dass die 2011 von der WHO beschlossene Eingruppierung der nicht-ionisierenden Strahlung in ‚möglicherweise krebserregend (2B)‘ nicht nur gerechtfertigt war, sondern diese neuen Erkenntnisse eine Eingruppierung in ‚wahrscheinlich krebserregend (2A)‘ oder gar ‚krebserregend (1)‘ erfordern. Auch die Debatte um die Krebsstatistik wird analysiert.
April 2020Format: 10 Seiten / A4Veröffentlicht am: 03.04.2020 Bestellnr.: 240Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

Der Kausalitäts-Betrug

Was die Mobilfunkdiskussion mit Alkohol, einem Affen und Kater zu tun hat- eine Auseinandersetzung mit Positionen des Bundesamtes für Strahlenschutz.
Autor:
Jörn Gutbier/Peter Hensinger
Inhalt:
Warum vertritt das Bundesamt für Strahlenschutz trotz der Studienlage, dass es keine Beweise für die Gesundheitsschädlichkeit der Mobilfunkstrahlung gibt? Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Kernargument des Bundesamtes für Strahlenschutz, der Kausalität als Kriterium für eine Schutzpolitik. Ausnahmslos alle vorliegenden Studien, so begründet es das Bundesamt für Strahlenschutz, hätten bisher keinen kausalen Zusammenhang zwischen Strahlungseinwirkung und Zellschädigungen nachweisen können. Deshalb brauche es auch keine Schutzpolitik. Korrelationen oder Indizien reichten dafür nicht aus. Warum diese Kausalitätstheorie, die wissenschaftlich logisch erscheint, unwissenschaftlich ist, dem Vorsorgeprinzip widerspricht und in der Konsequenz Geschäftsmodelle der Industrie rechtfertigt, damit setzt sich der Brennpunkt auseinander.
diagnose:funk
Format: A4Seitenanzahl: 16 Veröffentlicht am: 12.01.2023 Bestellnr.: 250Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

Die Auseinandersetzung um die Deutungshoheit zu Risiken der Mobilfunkstrahlung

Über Kampagnen eines Kartells von Industrie, Bundesamt für Strahlenschutz und ICNIRP
Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
Ob Mobilfunkstrahlung gesundheitsschädlich ist oder nicht, darüber wird nicht nur eine Wissenschaftsdebatte über Ergebnisse der Forschung geführt. Bei dieser Debatte geht es auch und vor allem um Produktvermarktung, in diesem Fall um das Milliardengeschäft einer Schlüsselindustrie. Dieser brennpunkt dokumentiert die Auseinandersetzung. Im Jahr 2022 gab es vier Entwarnungskampagnen, basierend auf vier Studien mit der Botschaft: Mobilfunkstrahlung ist unbedenklich für die Gesundheit, ein Krebsrisiko besteht nicht. Das beweise die MOBI-Kids-Studie, die bisher weltweit größte Studie zu Hirntumoren und Kinder. Mit der UK-Million Women Studie liege auch der Beweis für Erwachsene vor. In einem von ICNIRP-Mitglied Prof. M. Röösli verfassten Artikel zu 5G in der Zeitschrift Aktuelle Kardiologie bekamen gezielt Mediziner diese Botschaft übermittelt. Abgeordneten des deutschen Bundestages wird vom deutschen Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und dem Umweltministerium mitgeteilt, die STOA-Studie, die Schädigungen zu Krebs und Fertilität auswertet, sei unwissenschaftlich. Diagnose:funk nahm zu allen diesen Meldungen Stellung.
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