BEEFI-Studie zu Insekten und Strahlung/Feldern schließt Erkenntnislücke
Vorwort von Peter Hensinger, Vorstand von diagnose:funk
Im Januar 2024 stellten wir auf unserem Stand bei den Naturschutztagen des BUND und NABU in Radolfzell die neue BEEFI-Überblicksstudie von Thill, Cammaerts & Balmori vor, die nachweist, dass sich die Strahlung von Hochspannungsleitungen und Mobilfunksendeanlagen negativ auf Insekten auswirkt. In fast 400 Gesprächen mit den Besuchern teilten fast alle unsere Sorge über dieses Ergebnis.
Der Schwerpunkt dieser kompakt-Ausgabe ist deshalb anlässlich der Publikation dieser Studie der Zusammenhang von elektromagnetischen Feldern (EMF) mit dem Insektensterben. Das Insektensterben wird verursacht durch Pestizide, Landschaftsversiegelung, Monokulturen, den Klimawandel und die Umweltverschmutzung. Das ist bisher gesicherte Erkenntnis. Die neue Studie fügt einen zusätzlichen Faktor hinzu, schließt damit eine Erkenntnislücke und müsste, nicht zuletzt durch ihre hohe Qualität, auch letzte Zweifler überzeugen. Bereits 2008 wies der BUND auf den Zusammenhang von Mobilfunkstrahlung, elektromagnetischen Feldern (EMF) und dem Insektensterben hin, und diagnose:funk insistierte bei Ministerien und dem BUND, dass er weiter geklärt werden müsse. Doch wir stießen leider auf taube Ohren.
Durch die großzügige Unterstützung unserer Mitglieder und Förderer finanzierten wir diesen systematischen Review. Er ist peer-reviewed, d.h. von unabängigen Fachwissenschaftlern gegengeprüft. Damit ist er Teil der anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnis. Aber diese Erkenntnis darf nicht im Elfenbeinturm der Wissenschaft dahindämmern. Für den Insektenforscher Prof. Andreas H. Segerer gilt das Insektensterben als eine „ökologische Katastrophe von erdgeschichtlichem Ausmaß und einem noch deutlich größeren Gefahrenpotential als die Klimaerwärmung“. Insekten sind das Kettenglied der Biodiversität. Schon oft haben wir die berühmten Worte von Albert Einstein gehört: “Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.” Wenn also EMF zum Insektensterben beitragen, und da gibt es auf Grund der Studienlage keinen Zweifel mehr, dann muss das politische Konsequenzen haben.
Wofür die Umwelt mit viel zu hohen Feldstärken bestrahlt wird, darauf gab Markus Haas, CEO von O2 Telefónica im Handelsblatt eine Antwort: „Damit die Gigabitstrategie ein Erfolg für Menschen und Unternehmen wird, brauchen wir ein Umfeld, das Investitionen fördert. Dazu gehört beispielsweise eine Beteiligung der großen Datenverursacher wie Netflix oder Meta an den Kosten des Netzausbaus“ (28.06.2023). In anderen Worten: Für das Entertainment, das Herunterladen von Filmen und Videos, die fast 80% des Datenverkehrs ausmachen, werden Flora und Fauna geschädigt. Dieser profitable Unsinn muss gestoppt werden. Das ist die Lehre aus der Studienlage zu Insekten. Die Strahlenbelastung kann massiv gesenkt werden. Technisch ist das problemlos möglich, wie Sie im Artikel zu Roaming in diesem kompakt nachlesen können. Tragen Sie zur Aufklärung bei, indem sie diese Studie und unsere Schutzforderungen bei Umwelt-, Imkerverbänden und politischen Entscheidungsträgern bekannt machen. Alle Informationen dazu auch auf unserer neuen Homepage www.insekten-schuetzen.info, die für diese Aufklärung konzipiert wurde.