Vortrag von Jörn Gutbier bei der Bürgerinitiative Uffing / Bayern

Technik sinnvoll nutzen - für eine strahlenminimierte Versorgung und Weiße Zonen
Vor knapp 10 Jahren hat die Gemeinde Uffing/Bayern für alle Gemeinden in Deutschland wieder das Mitspracherecht über den Mobilfunkausbau gerichtlich erstritten. Nun entfachte Vodafone das Thema 2023 erneut durch den Bau eines Mobilfunksendemasten. Die örtliche Bürgerinitiative lud Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk, zu einem Vortrag am 02.02.2023 ein. Er wurde als Video aufgezeichnet.

Gliederung des Vortrages

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0:00 Intro 4:04 Beginn 6:02 Fünf Thesen 9:10 Elektromagnetisches Spektrum 14:07 Grenzwerte 20:46 Hinweise auf Schädigungen 29:31 Unwissenschaftliche Grenzwerte 32:14 Neun Forderungen 38:40 Indoorversorgung 39:37 Tonaufnahme LTE WiFi DECT 43:39 Echte Alternativen 47:40 Marketingargumente 5G 49:09 Energieverbrauch durch 5G 53:22 Frequenzabhängige Wirkungen 55:16 Kommunale Handlungsfelder 56:19 WeißeZone zw Uffing u Böbing 1:03:12 Beispiel Tierbelastungen 1:06:47 Sendestandort vs Endgerät 1:13:09 Kommunale Planungshoheit 1:18:27 Frage Genehmigungsfreiheit 1:23:52 Frage Sendemastenkarte 1:20:38 Frage Unwissenschaftlichkeit 1:33:25 Frage Masten-Mieteinnahmen 1:34:07 Frage Elektrohypersensibilität 1:41:06 Frage Strahlungsminimierung 1:42:00 Kommunale Proaktivität 1:44:16 Was nehme ich vom Vortrag mit? 1:45:47 Technik sinnvoll nutzen 1:47:13 Unterstützung mit Spende.

Jörn GutbierBild:NRWZ.de

Der Standort, um den es aktuell auf der Veranstaltung, bei der Jörn Gutbier referierte, geht, ist der vom Gutachter Hans Ulrich vorgeschlagene. Er ermöglicht nachweislich eine deutlich bessere Versorgung bei wesentlich niedrigerer Strahlenbelastung. Nun geht es um eine richtige Auslegung der Begutachtung, unter Berücksichtigung der speziellen naturschutzwürdigen Gebietsangrenzungen und der damit einhergehenden erwähnten minimierteren Sendeleistung. Auffindbar ist der Standort auf der Mobilfunkkarte der Bundesnetzagentur: www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/TK/Funktechnik/EMF/start.html

Der Vortrag von Dipl.-Ing. Jörn Gutbier, Vorsitzender von Diagnose-Funk e.V., liefert Einblicke in die Entwicklung des Netzausbaus in Deutschland zu 5G, 5G+, 6G und der WLAN-Alternative mit LiFi (OWC/VLC). Im Vortrag werden neue Forschungsergebnisse, gesellschaftlich geforderte Versorgungsziele und politische Ereignisse analysiert, um zu verstehen, warum und wie die Debatte von großer Bedeutung ist. Beleuchtet werden dabei auch Handhabungsvorschläge für Endverbraucher, um die Strahlungsbelastung so gering wie möglich zu halten.

Schwerpunkt des Abends war die kommunale Perspektive und deren Handlungsspielräume im Umgang mit Mobilfunkbetreibern. Kommunen sollten wissen, dass der rechtssichere Weg der Planungshoheit, nach dem sog. Dialogverfahren in § 7a in der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung, es möglich macht, dass die Kommune jederzeit die Oberhand behält und weitgehende Handlungsspielräume bei der Standortwahl eröffnet – egal, ob es sich dabei um genehmigungsfreie, genehmigungspflichtige oder mobile Sendeanlagen handelt.

Weiße Zonen sind eine weise Entscheidung auch für den Schutz von Flora und Fauna

Exemplarisch und konkret anknüpfend, wird dieses Wissen auf das mehrfach als schutzwürdig ausgewiesene Gebiet der Staffelsee-Region angewandt. Betroffen sind nun mit dem neuen Mobilfunksendemasten anteilig mehrere EU-Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat Gebiete, zusammengefasst als Teil des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“. Zudem überschneiden sich Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiete mit der Sendemastenreichweite, die mitunter gefährdete Tier- und Pflanzenarten beinhalten und zu den letzten 84 Vogelschutzgebieten Bayerns zählen (www.geoportal.bayern.de/bayernatlas/).

Als Pendant zum Nichtraucherschutzgesetz, wird ein echtes ´Strahlungsschutzgesetz` gefordert und diskutiert. Mobilfunkfreie Zonen zum Schutze von Menschen und Umwelt sind dringend erforderlich. Diese werden auch vom TAB-Bericht, dem europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA), der EU-Kommission für Technikfolgenabschätzung (STOA) und der neuen Internationalen Kommission biologischer Effekte elektromagnetischer Felder (ICBE-EMF) gefordert.

Initiiert wurde die Veranstaltung und dieses Video von der Bürgerinitiative „Weiße Zone Uffing/Schöffau und Staffelsee", eine Ortsgruppe des Mobilfunk Bürgerforum e.V. (www.mobilfunk-buergerforum.de/)

Publikation zum Thema

4. vollständig überarbeitete Auflage, 2021Format: A5Seitenanzahl: 96 Veröffentlicht am: 26.05.2021 Bestellnr.: 104Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk | Titelfoto: stock.adobe.com

Kommunale Handlungsfelder

Mobilfunk: Rechte der Kommunen - Gefahrenminimierung und Vorsorge auf kommunaler Ebene
Autor:
diagnose:funk | Dipl.-Ing. Jörn Gutbier
Inhalt:
Diese Broschüre gibt Auskunft, welche Möglichkeiten Gemeinden haben, in die Aufstellung von Mobilfunksendeanlagen steuernd einzugreifen. Es wird aufgezeigt, was Kommunen neben dem sog. Dialogverfahren mit den Betreibern noch alles tun können, um ihre Bürger:innen mit einem Vorsorge- und Minimierungskonzept vor der weiterhin unkontrolliert zunehmenden Verstrahlung unserer Lebenswelt zu schützen. Darüber hinaus wird auf Argumente eingegangen, die in der Mobilfunkdiskussion eine wichtige Rolle spielen: die Grenzwerte, der fehlende Versicherungsschutz der Betreiber, der Mobilfunkpakt der kommunalen Spitzenverbände, die Strahlungsausbreitung um Sendeanlagen, die Messung und Bewertung der Strahlungsstärke, der Diskurs um Sendeanlagen versus Endgeräte, Kleinzellennetze, alternative Technologien u.a.m. Die Kommune ist immer noch die einzige Ebene, auf der zur Zeit ein wichtiger Teil einer neuen, effektiven Art der Mobilfunkvorsorgepolitik zum Schutz der Menschen und der Umwelt eingeleitet und umgesetzt werden kann.
Artikel veröffentlicht:
25.07.2023
Autor:
diagnose:funk
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