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Download des TAB-Berichtes:
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TAB: Signifikante Symptome bei Kindern
Der TAB bestätigt diese Einschätzung. Es werden Studien aufgeführt, die signifikante Wirkungen wie Kopfschmerzen, Verhaltensstörungen, vermindertes figurales Gedächtnis u.a. aufweisen. Ihnen wird teilweise eine „hohe Studienqualität“ bescheinigt:
- „In der iranischen Querschnittsstudie (Mortazavi et al. 2011) mit 452 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis16 Jahren wurden bei längerer Nutzungsdauer eines Mobiltelefons Beschwerden (z.B. Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Herzrasen, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Nervosität) gefunden.“ (S. 129)
>>> Die Hyperlinks führen zu detaillierten Studienbesprechungen auf den Datenbanken EMF-Portal und EMFData.
Ähnliche signifikante Befunde hätten die Studien (S. 129-131) von Redmayne et al. (2013), Chiu et al. (2015), Huss et al. (2015), Zheng et al. (2015), Durusoy et al.(2017), Sudan et al. (2018), Abramson et al.(2009), Schoeni et al. (2015), Foerster et al. (2018) aufgezeigt.
Auf den Seiten 133-134 werden Studien zu Verhaltensstörungen und ADHS dokumentiert: Birks et al. (2017), Divan et al.(2008), Sudan et al. (2016), Byun et al. (2013), Thomas et al. (2010b).
Zur frühkindlichen Entwicklung werden ab S. 134 die Studien mit negativen Wirkungen genannt, u.a. von Choi et al. (2017), Sudan et al. (2013).
Das Ergebnis z.B. der Studie von Choi et al. ist für die Wechselwirkung verschiedener Umweltgifte, denen Kinder v.a. in Städten ausgesetzt sind, interessant:
- „Choi et al. (2017) untersuchten bei knapp 1.200 Mutter-Kind-Paaren aus der koreanischen MOCEH-Kohorte die kognitive und psychomotorische Entwicklung der Kleinkinder in Verbindung mit der HF-EMF-Exposition und der Mobiltelefonnutzung der Mütter während der Schwangerschaft. Zusätzlich wurde der Bleigehalt im Blut der Mutter während der Schwangerschaft bestimmt, da frühere Studien (z.B. Jedrychowski et al. 2009; Liu et al. 2014; Vigeh et al. 2014) eine verzögerte Entwicklung des Gehirns von Kindern mit pränataler Blei-Exposition aufzeigten.“
Die Studie fand zwar keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der pränatalen HF-EMF-Exposition durch die Mobiltelefonnutzung der Mutter und der Entwicklung des Gehirns bei ihren Kindern in den ersten drei Lebensjahren, aber ein Effekt mit Signifikanz wurde nachgewiesen:
- „Jedoch wurden Hinweise auf eine mögliche Wechselwirkung zwischen der pränatalen Exposition bei Blei und der Mobiltelefonnutzung gefunden. D. h. bei Müttern, die während der Schwangerschaft sowohl einen höheren Bleigehalt im Blut hatten als auch länger das Mobiltelefon nutzten, hatten die Kinder ein höheres Risiko für eine verzögerte psychomotorische Entwicklung. Eine ähnliche Wechselwirkung zwischen dem Bleigehalt im Blut und einer Mobiltelefonnutzung der Kinder wurde auch von Byun et al. (2013) im Zusammenhang mit ADHS gefunden (Kap. 5.1.2.3). Die Studienqualität von Choi et al. (2017) wurde als hoch eingestuft.“ (S. 135)
Der TAB fasst die Studienlage so zusammen:
- „In insgesamt 17 Studien fanden sich Hinweise auf verschiedene Wirkungen. In den epidemiologischen Studien wurden am häufigsten Auffälligkeiten im Verhalten beschrieben, insbesondere bei Kindern, die selbst telefonierten oder die während der Schwangerschaft in utero exponiert waren. Darüber hinaus gaben Kinder und Jugendliche gesundheitliche Beschwerden (Kopfschmerzen, Müdigkeit etc.) an, wenn sie mit dem Handy telefonierten. Ebenso wurden Wirkungen auf die Kognition bei Jugendlichen gefunden. In den experimentellen Studien gab es einzelne Hinweise auf Veränderungen der Hirnaktivität, des Hautwiderstands und eine Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit." (S. 17, 149)
Allein diese Studien wären Anlass, eine Aufklärungs- und Vorsorgepolitik einzuleiten, die bereits fällig ist, wenn ein „Grund zur Besorgnis“ (Grunwald) vorhanden ist (s. dazu Anm.).[2] Wieder verhindert der TAB solche Schlussfolgerungen. Entscheidungsträger werden sich fragen, wie mit diesen doch besorgniserregenden Ergebnissen umzugehen ist, wenn sie im TAB postwendend relativiert werden:
- „Obwohl sich etliche Autor/innen und Behörden mit einem möglicherweise erhöhten Risiko für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Kontext von Mobilfunk und seinen Anwendungen beschäftigt haben, ist die wissenschaftliche Evidenz, ob EMF von Funktechnologien tatsächlich eine besondere Gefahr für Kinder und Jugendliche darstellen, bislang unklar.“ (S. 13)
Diese relativierende Gesamteinschätzung steht im deutlichen Gegensatz zu den signifikanten Studienergebnissen, die der TAB aufführt. Wieder wird eine Paralyse durch Analyse herbeigeführt, die für verunsicherte Entscheidungsträger in Politik und Gesundheitswesen ein, vielleicht auch willkommenes, Nichthandeln rechtfertigt.