Die TAB-Methode widerspricht den eigenen Lehrbuchvorgaben
Die Methode, die sich im TAB durchzieht, haben Michaels / Monforton in einem Artikel zur Industrietaktik analysiert.[19] Darin schreiben sie:
- „Sie engagieren Wissenschaftler, die zwar nicht leugnen, dass ein Zusammenhang zwischen der Exposition und der Krankheit besteht, aber so argumentieren, dass "die Beweise nicht schlüssig sind". Infolgedessen ist ein lukratives Geschäft mit Wissenschaft auf Bestellung entstanden“ (M&M, S. 6)
- „Berater in den Bereichen Epidemiologie, Biostatistik und Toxikologie werden häufig von Industriezweigen beauftragt, um Daten anzufechten, die von Regulierungsbehörden bei der Entwicklung von Gesundheits- und Sicherheitsstandards verwendet werden. Diese Berater analysieren oft Studien, die positive Ergebnisse berichtet hatten, neu, wobei die erhöhten Krankheitsrisiken in der Neuanalyse verschwinden." (M&M, S. 6)
Genau das findet im TAB statt. Das ist nicht zu akzeptieren und widerspricht der Aufgabenstellung, die Armin Grunwald, der Vorsitzende des TAB im Bundestag, in seinem Lehrbuch „Technikfolgenabschätzung“[20] definiert:
- „Technikfolgenabschätzung (TA) ist in einer zeitgeschichtlichen Situation als wissenschaftliche Reaktion auf politische und gesellschaftliche Problemwahrnehmungen zu komplexen Technikfolgenproblemen, Unsicherheiten, Konflikten und Orientierungsproblemen entstanden. Gesellschaft und Politik erwarten von der TA eine vorausschauende, konstruktive und verantwortliche wissenschaftliche Bearbeitung und Reflexion dieser Probleme.“ (S. 2)
- „In der TA als wissenschaftliche Politikberatung geht es um Folgen von Wissenschaft und Technik für politische Handlungsfelder, etwa Umwelt-, Digitalisierungs- oder Landwirtschaftspolitik. Das Ziel der TA ist, dort zu einer informierten und möglichst reflektierten Entscheidungsfindung beizutragen. Dazu müssen Alternativen geprüft und in Bezug auf ihre Folgen und Implikationen analysiert, bewertet und verglichen werden.“ (S. 119)
Prof. Armin Grunwald schreibt zu den Zielen eines TAB:
„Der TA soll helfen, in der unvermeidbaren Ambivalenz der Technik und des technischen Fortschritts gute Wege in die Zukunft zu finden.“ (S. 46)
Diesen Weg verbaut der TAB. Dennoch ist der TAB nutzbar, wenn man ihn richtig liest.
Quellen
[1] National Toxicology Program (2018): Toxicology and Carcinogenesis Studies in Hsd: Sprague Dawley SD Rats Exposed to Whole-Body Radio Frequency Radiation at a Frequency (900 MHz) and Modulations (GSM and CDMA) Used by Cell Phones. North Carolina, https://ntp.niehs.nih.gov/ntp/htdocs/lt_rpts/tr595_508.pdf (22.10.2020)
Falcioni, L.; Bua, L.; Tibaldi, E.; Lauriola, M.; de Angelis, L.; Gnudi, F.; Mandrioli, D.; Manservigi, M.; Manservisi, F.; Manzoli, I.; Menghetti, I. et al. (2018): Report of final results regarding brain and heart tumors in Sprague-Dawley rats exposed from prenatal life until natural death to mobile phone radiofrequency field representative of a 1.8 GHz GSM base station environmental emission. Environmental research 165, S.496–503
[2] Tillmann, T.; Ernst, H.; Streckert, J.; Zhou, Y.; Taugner, F.; Hansen, V.; Dasenbrock, C. (2010): Indication of cocarcinogenic potential of chronic UMTS-modulated radiofrequency exposure in an ethylnitrosourea mouse model. International journal of radiation biology 86(7), S.529–541
Lerchl, A. (2018): Synergistische Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder in Kombination mit kanzerogenen Substanzen – Kokanzerogenität oder Tumorpromotion? Vorhaben 3615S82431. Ressortforschungsberichte zum Strahlenschutz. Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) (Hg.), Salzgitter (BfS-RESFOR, 130/18). http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0221-2018011014465 (22.10.2020)
Lerchl, A.; Klose, M.; Grote, K.; Wilhelm, A.; Spathmann, O.; Fiedler, T.; Streckert, J.; Hansen, V.; Clemens, M. (2015): Tumor promotion by exposure to radiofrequency electromagnetic fields below exposure limits for humans. Biochemical and biophysical research communications 459(4), S.585–590
[3] Alexander Lerchl (2008): Fälscher im Labor und ihre Helfer, Books on Demand, S. 43
[4] diagnose:funk (2021) : Das Hanseatische Oberlandesgericht Bremen verurteilt Professor Alexander Lerchl zur Rücknahme seiner Fälschungsbehauptung gegenüber der REFLEX-Studie, www.diagnose-funk.org/1662
[5] Ingo Leipner / Joachim Stall (2021): Chronik eines Rufmords, Kapitel aus dem Buch „Moderne Rattenfänger“, Redline Verlag, Download: www.diagnose funk.org/1934 , Anhang II
[6] www.diagnose-funk.org/929
[7] www.diagnose-funk.org/1085
[8] „Bezüglich der Einschätzung des Krebsrisikos für Menschen hat sich die Sachlage in den letzten ca. 10 Jahren nicht wesentlich verändert. Die Einschätzung der IARC (Internationale Krebsforschungsagentur der WHO) kann als eine in der Wissenschaft breit geteilte Basis genommen werden, wenngleich diese nicht einstimmig geteilt wird. In dieser Einschätzung wurden HF-EMF der Kategorie 2B zugeordnet: möglicherweise kanzerogen (IARC Working Group on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans 2013, S. 419).“(TAB, S. 117)
[9] „Hence, by an almost unanimous decision, RF-EMF was declared to be a possible human carcinogen“ schrieb Prof. Meike Mevissen in Ihrem Bericht zur IARC-Tagung, an dem sie als Beobachterin teilnahm, für das WIK-EMF, 3/2011, S. 6: https://microwavenews.com/sites/default/files/docs/IARC.RF.Mevissen.Portier.2011.pdf; "The unidentified lone dissenter at the 2011 IARC meeting was Germany’s Maria Blettner." https://microwavenews.com/news-center/iarc-cell-phone-radiation-possible-human-carcinogen
[10] https://www.diagnose-funk.org/929
[11] https://www.icnirp.org/cms/upload/publications/ICNIRPnote20192020.pdf
[12] Siehe BERENIS-Newsletter Sonderausgabe November 2018, https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/elektrosmog/newsletter.html
[13] https://academic.oup.com/jnci/article/114/11/1551/6608698?login=false
[14] https://diagnose-funk.org/1508
[15] https://www.icnirp.org/cms/upload/publications/ICNIRPnote20192020.pdf
[16] BfS-Stellungnahme zur Ramazzini-Studie: https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/stellungnahmen/emf/langzeitstudie-ratten-ramazzini.html
[17] BfS-Stellungnahme zur NTP-Studie: https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/stellungnahmen/emf/ntp-studie/dossier-ntp-studie.html
https://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/BfS/DE/fachinfo/emf/rtemf/vortrag-ziegelberger.pdf?__blob=publicationFile&v=3
[18] Ron Melnick (2018): Commentary on the utility of the National Toxicology Program study on cell phone radiofrequency radiation data for assessing human health risks despite unfounded criticisms aimed at minimizing the findings of adverse health effects, Environmental Research, Volume 168, January 2019, Pages 1-6, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0013935118304973, siehe dazu auch: www.diagnose-funk.org/1431
[19] David Michaels & Celeste Monforton (2005): „Erzeugung von Ungewissheit: Umstrittene Wissenschaft und der Schutz von öffentlicher Gesundheit und Umwelt“, Download: www.diagnose-funk.org/1882
[20] Armin Grunwald (2022): Technikfolgenabschätzung, Nomos-Verlag. 3. Auflage