Neue Herausforderung für die ICNIRP - Kritische Wissenschaftler wollen strengere Grenzwerte

Werden sie Erfolg haben, wo andere gescheitert sind? Fragt Louis Slesin von den Microwave News
Die Grenzwerte sind ein Knackpunkt. Die Richtlinien der ICNIRP (Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung), eindeutig ein Lobbyverein (s. dazu unsere Dokumentation unter Links), legten sie fest. Sie ermöglichen den ungehinderten Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur. Kritische Wissenschaftler haben nun eine alternative Organisation gegründet, die ICBE-EMF (International Commission on the Biological Effects of EMF). Louis Slesin analysiert diese Gründung und fragt: Werden sie Erfolg haben, wo andere gescheitert sind?
ICBE-EMF

Microwave News, 1. November 2022 >>> Link zum Originaltext

Eine internationale Gruppe von Forschern hat sich zusammengeschlossen, um die ICNIRP, die Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung, herauszufordern.

Das neue Gremium will eine vollständige Überarbeitung der ICNIRP-Richtlinien für die Exposition gegenüber hochfrequenter Strahlung (RF). Die Forscher fordern die Annahme wissenschaftlich strengerer Standards, die die öffentliche Gesundheit und die Umwelt besser schützen.

  • "Wir fordern eine unabhängige Bewertung der Grenzwerte", sagte Joel Moskowitz von Berkeley Public Health, einer Abteilung der University of California, gegenüber Microwave News. Dies sei notwendig, weil die Richtlinien der ICNIRP "auf Schall und Rauch" beruhten.

Moskowitz ist einer der Organisatoren der neuen Gruppe von Wissenschaftlern, die sich International Commission on the Biological Effects of EMF (ICBE-EMF) nennt. Zu den 11 Kommissionsmitgliedern gehören Henry Lai und Ronald Melnick aus den USA, Igor Belyaev aus der Slowakei und Suleyman Dasdag aus der Türkei (vollständige Liste unten). Moskowitz ist einer der acht "Sondersachverständigen" des neuen Gremiums, ebenso wie der Schwede Lennart Hardell und Wenjun Sun aus China.

ICBE-EMF & ICNIRP

Das ICBE-EMF setzt sich für Vorsorgemaßnahmen ein, um mögliche schädliche Auswirkungen zu minimieren, insbesondere für Kinder, Schwangere und Personen mit elektromagnetischer Hypersensibilität (EHS). Die ICNIRP hat sie ignoriert.

Die ICNIRP, die 1992 von Michael Repacholi gegründet wurde, gab 1998 ihre ersten Expositionsrichtlinien heraus. Sie wurden zuletzt im Jahr 2020 aktualisiert. Die ICNIRP-Grenzwerte sind heute die am weitesten verbreitete Messgröße für die Bewertung des Strahlenschutzes.

14 falsche Annahmen

Die Eröffnungssalve des ICBE-EMF ist ein von Fachleuten geprüftes Papier (peer reviewed, Anm. df) mit einer detaillierten Widerlegung von 14 Annahmen, die den ICNIRP-Richtlinien für HF-Strahlung "inhärent" sind, wie es heißt. Das >>> Papier, das 25 Seiten mit 230 Verweisen umfasst, wurde am 18. Oktober in der Zeitschrift Environmental Health veröffentlicht.

Die Irrtümer, die diesen 14 Annahmen zugrunde liegen, haben die ICNIRP dazu veranlasst, Grenzwerte zu verabschieden, die "falsch" sind und "die Gesundheit der Bevölkerung und der Umwelt nicht schützen", so das ICBE-EMF.

Die erste und wichtigste dieser Annahmen ist, dass gesundheitsschädliche Wirkungen nur durch Erhitzung und nur durch Expositionen über einem SAR-Wert von 4 W/Kg verursacht werden. Die zweite besagt, dass HF-Strahlung die DNA nicht schädigen kann, ohne das Gewebe zu erhitzen. Alle 14 Annahmen sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt.

ICBE-EMF - 14 Annahmen der ICNIRP

Die 14 falschen Annahmen der ICNIRP, die den ICNIRP-Leitlinien zugrunde liegen. Zum Vergrößern anklicken. Aus Environmental Health, 2022, S.3.

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Der Schwellenwert von 4 W/Kg für schädliche Wirkungen ist nun über 40 Jahre alt. Er wurde erstmals 1982 vom American National Standards Institute (ANSI) bestätigt und ist seitdem unverändert geblieben. Die ICNIRP verwendete 4 W/Kg für ihre Erstveröffentlichung von Expositionsrichtlinien, die 1998 herausgegeben wurden. Dieser Wert ist nach wie vor die Grundlage für die meisten RF-Expositionsstandards in den westlichen Ländern, einschließlich der von der US-amerikanischen FCC verwendeten. Als die ICNIRP ihre Richtlinien im Jahr 2020 aktualisierte, behielt sie den Grenzwert von 4 W/Kg bei.

Wie ICBE-EMF in seinem neuen Papier hervorhebt, wurde der Grenzwert von 4 W/Kg aus einigen wenigen Studien abgeleitet, in denen Verhaltenseffekte bei einer kleinen Anzahl von Tieren nach kurzfristiger HF-Exposition untersucht wurden. Die ICNIRP hat niemals mögliche Auswirkungen von Langzeitexpositionen berücksichtigt.

Eine ergänzende Tabelle (Anhang 1) listet 131 experimentelle Studien auf, in denen RF-induzierter oxidativer Stress unter 4 W/Kg festgestellt wurde.

Melnick war federführend bei der Abfassung des Papiers, zu dem die anderen ICBE-EMF-Kommissare und ihre Berater wesentliche Beiträge leisteten. Melnick, der heute als unabhängiger Berater tätig ist, arbeitete fast 30 Jahre lang, bis 2008, für das Nationale Toxikologieprogramm der USA (NTP), wo er das Design für das 30-Millionen-Dollar-Projekt über Mobilfunkstrahlung entwickelte.

Als die Studie abgeschlossen war, kam das NTP zu dem Schluss, dass es "klare Beweise" für Krebs bei Ratten gab, die Mobilfunkstrahlung ausgesetzt waren. Die ICNIRP ließ sich davon nicht beeindrucken:  Sie bezeichnete die Ergebnisse des NTP als nicht überzeugend. Die ICNIRP hielt die Studie für unzureichend, um Vorsichtsmaßnahmen zu empfehlen.

Keine Reaktion der ICNIRP

Die Redakteure von Environmental Health boten der ICNIRP an, eine Antwort in der gleichen Ausgabe der Zeitschrift wie die ICBE-EMF-Studie zu veröffentlichen, wenn die Zeitschrift innerhalb von 30 Tagen ein Manuskript erhalte. Die ICNIRP lehnte ab.

"Wir hätten gerne geantwortet, aber wir haben uns dagegen entschieden", sagte Eric van Rongen, der stellvertretende Vorsitzende der ICNIRP, gegenüber Microwave News. "Es hätte uns viel Zeit gekostet", sagte er, "und die haben wir lieber für unsere eigentlichen Aufgaben verwendet." Van Rongen ist vor kurzem nach einer langen Karriere beim Gesundheitsrat der Niederlande in den Ruhestand getreten.

Catania 2002 und Benevento 2006 Resolutionen

In den Fußstapfen von ICEMS

Alte Hasen in der RF-Gemeinschaft haben dies schon einmal erlebt. Vor zwanzig Jahren gründete eine ähnliche Gruppe kritischer Wissenschaftler eine Vereinigung, die der damals aufkommenden Hegemonie der ICNIRP über EMF/RF-Expositionsstandards entgegenwirken wollte. Diese Organisation war der ICBE-EMF sehr ähnlich und hatte einen fast identischen Namen: die International Commission on Electromagnetic Safety, kurz ICEMS. Drei ihrer Gründer helfen nun der ICBE-EMF den Weg zu ebnen.

Die ICEMS wurde im September 2002 auf einer Konferenz in Catania an der Ostküste Siziliens ins Leben gerufen. Im darauf folgenden Jahr wurde sie in Venedig offiziell als gemeinnützige Organisation eingetragen. Die Leitprinzipien von ICEMS wurden in der Catania-Resolution dargelegt - sie umfasst nur wenige Absätze, enthält aber eine Botschaft, die dem 25-seitigen Papier von ICBE-EMF nicht unähnlich ist.

  • "Es gibt plausible mechanistische Erklärungen für EMF-induzierte Effekte, die unterhalb der derzeitigen ICNIRP-Richtlinien auftreten", heißt es in der Resolution (siehe oben). Sie wurde von 18 Wissenschaftlern unterzeichnet, darunter Carl Blackman, Henry Lai und Lennart Hardell von ICBE-EMF.

Im darauffolgenden Sommer, 2003, feierte ICEMS sein Debüt auf der Jahrestagung der Bioelectromagnetics Society, die in diesem Jahr in Maui, Hawaii, stattfand. In einem Posterpapier, das auf der Konferenz vorgestellt wurde, erklärten die ICEMS-Leiter, dass sie zwar die Schwierigkeiten bei der Ableitung von Expositionsgrenzwerten anerkennen, aber eine Reihe von Definitionen und Annahmen ablehnen, die von der ICNIRP und anderen Normungsgremien gemacht wurden".

Das folgenreichste Treffen der ICEMS fand im Februar 2006 in Benevento, nicht weit von Neapel, statt. Die Organisatoren luden Repacholi ein, der 1996 Leiter des internationalen EMF-Projekts der WHO in Genf geworden war. Er sagte zu. Aber es sollte nicht sein.

Als bekannt wurde, dass Repacholi in Catania sein würde, verbreitete ein israelischer Aktivist einen Aufruf, ihn dort wegen Verletzung der Menschenrechte zu verhaften - weil er es versäumt hatte, Menschen zu schützen, die unter Elektrosensibilität leiden. Die Organisatoren informierten Repacholi über die Drohung, der seinerseits die UN-Polizei informierte. Ihm wurde geraten, abzusagen.

"In gewisser Weise ist das schade, denn ich habe immer gerne Aktivisten oder Wissenschaftlern mit alternativen Ansichten zugehört“,  teilte mir Repacholi kürzlich in einer E-Mail aus Westaustralien mit, wo er sich zur Ruhe setzen wollte.

Überraschenderweise schickte die UNO auch in Repacholis Abwesenheit ein Sicherheitsteam nach Benevento. Es gab jedoch keine Probleme. "Die Sitzungen verliefen reibungslos, und alle hatten ihren Spaß", erinnert sich Elizabeth (Libby) Kelley, die damals das Sekretariat des ICEMS leitete. In dieser Funktion ist sie heute die Geschäftsführerin des ICBE-EMF.

Später im Herbst gab die ICEMS eine Pressemitteilung heraus, in der sie einen besseren Schutz vor EMF forderte. Sie forderte "eine vollständige und unabhängige Überprüfung der wissenschaftlichen Beweise, die auf Gefahren durch die derzeitigen EMF-Expositionsbedingungen weltweit hinweisen".

ICEMS veranstaltete weitere Workshops, darunter einen in Venedig im folgenden Jahr, der zu einer weiteren Resolution führte. Aber die Gruppe wurde von internen Konflikten heimgesucht und war nicht in der Lage, effektiv mit der ICNIRP zu konkurrieren.

ICEMS löste sich langsam auf. Mitte der 2010er Jahre war sie kaum mehr als eine Erinnerung.

Wird es dieses Mal anders sein?

Könnte ICBE-EMF dort Erfolg haben, wo ICEMS gescheitert ist? David Gee hält das für durchaus möglich. Als ehemaliger leitender Berater bei der Europäischen Umweltagentur in Kopenhagen und jetziger ICBE-EMF-Spezialexperte sagte mir Gee, dass die Zeit reif für einen Wandel sei. "Ich glaube, der Lauf der Geschichte bewegt sich jetzt, und zwar schneller, in unsere Richtung", sagte er.

Aber Alvaro de Salles, Ingenieurprofessor in Port Allegre, Brasilien, und ICBE-EMF-Beauftragter sowie ICEMS-Veteran, ist "nicht optimistisch". In einem E-Mail-Austausch verwies de Salles auf die bekannte "Verachtung" der ICNIRP für schwache Effekte.

Dariusz Leszczynski, ein halbpensionierter RF-Forscher und Teilzeit-Blogger, dämpfte auf Twitter die Erwartungen. Die neue Kommission sei nicht der richtige Weg, riet er und fügte später hinzu: "Wir brauchen einen Konsens, keine weitere Kommission."

Ich fragte Jim Lin, einen emeritierten Professor an der Universität von Illinois, der 12 Jahre lang (2004-2016) ICNIRP-Kommissar war, warum es so schwierig war, die Expositionsgrenzwerte in Frage zu stellen. "Die ICNIRP hat von ihrer engen Zusammenarbeit mit der WHO im Rahmen des EMF-Projekts profitiert", sagte er. "Das internationale Ansehen der WHO hat der ICNIRP geholfen, dem Druck von außen zu widerstehen."

In einem seltenen Seitenhieb auf seine ehemaligen Kollegen hat Lin die ICNIRP für ihre Streitereien über die NTP-Ergebnisse gegeiselt. "Die gleichzeitige Neigung, positive Ergebnisse zu verwerfen und zu kritisieren, und die Vorliebe für und die eifrige Akzeptanz von negativen Ergebnissen sind spürbar und besorgniserregend", schrieb er letztes Jahr.

Subventionierung durch die deutsche Regierung

Die ICNIRP hat noch einen weiteren großen Vorteil: Sie erhält seit jeher großzügige finanzielle Unterstützung vom deutschen Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

In seinem Rückblick auf die ersten 25 Jahre der ICNIRP würdigte Repacholi die unermüdliche Unterstützung durch die deutsche Regierung:

  • "Sehr wichtig für das Budget der Kommission und die langfristige operative Stabilität war die Gewährung einer finanziellen Unterstützung durch die deutsche Regierung für die laufenden Kosten des wissenschaftlichen Sekretariats der ICNIRP, eines Reisekostenzuschusses und der Finanzierung von Dokumentenbearbeitung und Druck. Die ICNIRP wurde im Januar 1994 als gemeinnütziger Verein in Deutschland gegründet."

Wie Microwave News vor zwei Jahren berichtete, hat das BfS die ICNIRP zwischen 2015 und 2019 mit Hunderttausenden von Euro unterstützt. Die Subventionen werden höchstwahrscheinlich fortgesetzt.

Das BfS hat auch Wissenschaftler begünstigt, die wie die ICNIRP-Kommissare die Existenz von nicht-thermischen Effekten leugnen. Keiner wurde mehr gefördert als Alexander Lerchl aus Deutschland. Das Strahlenschutzamt hat ihn mit Millionen von Euro an Zuschüssen überhäuft. (Als Lerchls eigene Forschung für das BfS auf ein Krebsrisiko hinwies, wurde dies heruntergespielt.) In ähnlicher Weise hat das BfS das Labor von Bernard Veyret in Bordeaux finanziert, während es anderen, die über geringfügige Auswirkungen berichteten, Gelder vorenthielt. Veyret, ein Leugner wie Lerchl, war 12 Jahre lang Mitglied der ICNIRP (2000-2012).

Die enge Beziehung zwischen der ICNIRP und dem BfS geht über Geld hinaus. Es ist, als sei die ICNIRP eine Tochtergesellschaft des BfS. Das BfS-Gebäude in Salzgitter, unweit von Hannover, dient dem ICNIRP als institutionelle Heimat und offizielle Postadresse. Eine hochrangige BfS-Managerin, Monika Asmuss, war von 2016 bis 2018 ordentliches Mitglied der Kommission.

Die ICBE-EMF hat keinen solchen Gönner. Sie akzeptierte jedoch einen Zuschuss der Electromagnetic Safety Alliance, um die Kosten für die Veröffentlichung des Environmental Health Papers zu decken. Die Alliance ist eine kleine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Tucson; Kelley ist ihr Geschäftsführer.

Zunehmende Kritik

Wie David Gee betont, scheint die ICNIRP heute nicht mehr so unantastbar zu sein wie noch vor ein paar Jahren. Die Dinge begannen sich 2019 zu ändern, nachdem Investigate Europe - ein Team von Reportern aus dem ganzen Kontinent - ein ausführliches Exposé veröffentlicht hatte. Ihr Urteil war unverblümt: Die ICNIRP ist eine Clique, ein enger "Kreis von Insidern", der Forschungen ablehnt, die andere für alarmierend halten.

Im darauffolgenden Jahr veröffentlichten zwei Mitglieder des Europäischen Parlaments, der deutsche Klaus Buchner und die französische Michèle Rivasi, einen vernichtenden, 98-seitigen Bericht über die ICNIRP mit dem Titel "Interessenkonflikte, Corporate Capture und der Vorstoß für 5G". Sie nannten die Kommission "einseitig" und ohne die medizinische Qualifikation, um die Gesundheitsrisiken zu bewerten. Sie schrieben:

  • "Wie viele Wissenschaftler und kritische Beobachter festgestellt haben, scheinen die Mitglieder der ICNIRP wissenschaftliche Studien, die mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit bei fehlender Erwärmung feststellen, entweder nicht zur Kenntnis zu nehmen oder zu ignorieren."

In jüngster Zeit hat die Kritik an der ICNIRP an Tempo zugenommen. Hier ein paar Beispiele:

  • Im Juni dieses Jahres veröffentlichten zwei norwegische Forscher in der Fachzeitschrift Reviews on Environmental Health eine Analyse der jüngsten (2020) Revision der ICNIRP-Richtlinien für Hochfrequenzstrahlung. Sie prangerten an, was sie als "selbstreferentielle Autorenschaft" der ICNIRP bezeichneten. Else Nordhagen und Einar Flydal zeigten, dass ICNIRP-Mitarbeiter an allen Literaturüberprüfungen beteiligt waren, die zur "Untermauerung" der neuen Richtlinien dienten.
  • Im Juli veröffentlichte eine deutsche Gruppe namens Kompetenzinitiative für den Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie ein knallhartes, 26-minütiges Video auf Englisch mit dem Titel "War Gaming for Profit: Handystrahlung, Krebsrisiko und Industrielobbyismus", das die von Investigate Europe geäußerten Bedenken unterstreicht. Die deutschsprachige Originalversion des Videos (siehe unten) wurde 2019 von Diagnose:Funk, einer deutsch-schweizerischen Umweltgruppe, veröffentlicht. Es basiert wiederum auf dem Dokumentarfilm "Thank You for Calling" von 2016. Alle drei wurden von Klaus Scheidsteger gedreht. (Buchner ist Mitglied der Kompetenziniative, ebenso wie Scheidsteger.)

In einem Kommentar, der vor einer Woche in der Zeitschrift Frontiers in Public Health veröffentlicht wurde, rügten spanische Wissenschaftler die ICNIRP, weil sie "Effekte, die nicht mit dem Temperaturanstieg zusammenhängen", nicht berücksichtigt. Diese Effekte seien in "zahlreichen" Tier- und Zellgewebestudien festgestellt worden, so die Wissenschaftler.

Und jetzt, am 31. Oktober (Halloween), während ich mich anschicke, diesen Artikel zu veröffentlichen, ging Jim Lin noch mehr auf Abstand zwischen sich und seinen ehemaligen ICNIRP-Kollegen. In einem Kommentar, der heute online in Frontiers in Public Health veröffentlicht wurde, befürwortet Lin sowohl Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf HF-Expositionen als auch eine Heraufstufung des Krebsrisikos durch die IARC von "möglich" auf "wahrscheinlich".

  • "Es gibt übereinstimmende Hinweise aus epidemiologischen Studien und Tierversuchen, dass HF-Exposition für den Menschen zumindest wahrscheinlich krebserregend ist", erklärt er. "Das Prinzip ALARA - so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar - sollte als Strategie für den Schutz der Gesundheit und der Sicherheit von RF akzeptiert werden."

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Die Gründungsmitglieder des ICBE-EMF sind:

Kommissare: Igor Belyaev (Slowakei), Carl Blackman (USA), Suleyman Dasdag (Türkei), Alvaro de Salles (Brasilien), Claudio Fernandez (Brasilien), Paul Héroux (Kanada), Kavindra Kesari (Finnland), Henry Lai (USA), Ronald Melnick (USA), Anthony Miller (Kanada), Igor Yakymenko (Ukraine).

Besondere Experten: Kent Chamberlin (USA), David Gee (Großbritannien), Lennart Hardell (Schweden), Don Maisch (Australien), Erica Mallery-Blythe (Großbritannien), Albert Manville (USA), Joel Moskowitz (USA), Wenjun Sun (China).

Geschäftsführende Direktorin: Elizabeth Kelley (U.S.).

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Veröffentlicht mit frdl. Genehmigung von Louis Slesin. Übersetzung: diagnose:funk, es gilt der engl. Originaltext.

Publikation zum Thema

Format: A4Seitenanzahl: 4 Veröffentlicht am: 29.10.2012 Bestellnr.: Nicht verfügbar!Sprache: Deutsch

Positionspapier der Internationalen Kommission für elektromagnetische Sicherheit (ICEMS) zu einem Gerichtsurteil bezüglich Hirntumor und Handynutzung

Eine Stellungnahme der Internationalen Kommission für elektromagnetische Sicherheit (International Commission for electrornagnetic Safety = ICEMS)
Inhalt:
Die ICEMS kommentiert das Urteil des höchsten italienischen Gerichts, das einen Zusammenhang zwischen Handytelefonieren und Gehirntumoren bestätigte.
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