Im ElektrosmogReport 2022-2, 28. Jhg., werden 12 neue Studien zu Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf Mensch und Natur besprochen, davon 9 medizinisch-biologische Studien, 1 Review zu Wirkmechanismen, 1 Studie zur Technik / Dosimetrie und eine Grundlagenbetrachtung zu militärischen Anwendungen.
Einen Gesamtüberblick über die Studienlage gibt unsere Zusammenstellung von 112 Reviews und unsere Datenbank www.emfdata.org. Die Datenbank enthält jetzt 505 HF-Studien, davon sind 320 ausgewertet.
>>> Hier Bestellung der Print-Version: https://shop.diagnose-funk.org/Elektrosmogreport
>>> Hier kostenloser Download der neuen Ausgabe des ElektrosmogReport 2022-2
>>> Ermöglichen Sie mit Ihrer Spende die weitere Herausgabe des ElektrosmogReports und werden Sie Fördermitglied
Mobilfunkmast schädigt Kiefern
In der Studie „Die Auswirkungen einer Basisstation als elektromagnetische Strahlungsquelle auf den Blüten- und Zapfenertrag und den Prozentsatz der Keimung bei Pinus brutia“ von Ozel et al. wurden die Auswirkungen der Nähe zu einer Mobilfunk-Basisstation auf den Blüten- und Zapfenertrag und den Prozentsatz der Samenkeimung bei der Kiefernart Pinus brutia, einem im Mittelmeerraum häufigen Nadelbaum, untersucht.
Die Studie wurde in der Provinz Bartin (Türkei) durchgeführt. Die Basisstation im Untersuchungsgebiet wurde im Jahr 2005 errichtet. Im Rahmen der Studie wurden zunächst die Kiefern in einer Entfernung von 100 m, 200 m, 300 m, 400 m, 500 m, 600 m, 700 m und 800 m von der Basisstation identifiziert, und es wurden Messungen und Zählungen für diese Individuen durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Nähe zur Basisstation die Anzahl der Blüten und Zapfen bei Pinus brutia signifikant reduziert.
Sehnerv durch Strahlung geschädigt
Özdemir et al. untersuchten die Auswirkungen von Hochfrequenz auf den Sehnerv mit dem Ergebnis, dass „LTE-Advanced Pro“-Mobilfunkstrahlung (4,5 G) für 2 Stunden am Tag über einen Zeitraum von 6 Wochen oxidative Schädigungen des Sehnervs verursachen kann.
Neue Studien zu Auswirkungen auf das Gehirn
Drei Studien befassen sich mit den Auswirkungen der nichtionisierenden Strahlung auf den Hippocampus. Die Studie von Gökçek-Saraç et al. kommt durch die Untersuchung des cholinergen Stoffwechselweges zu dem Ergebnis, dass die Mobilfunkstrahlung im Tierversuch zu Beeinträchtigungen in Aktivität, Morphologie, Chemie und im Verhalten führte. Das cholinerge System spielt eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Lernen und Gedächtnis im Hippocampus, was in Verhaltenstests zum Ausdruck kommt. Akakin et al. untersuchten morphologische und biochemische Veränderungen durch Mobilfunkstrahlung im Nervensystem, in Regionen des Hippocampus von Ratten. Ihr Ergebnis: Alle bestrahlten Gruppen wiesen Schädigungen der Nervenzellen gegenüber den unbestrahlten Kontrollen in Hirnrinde und Hippocampus auf. Mobiltelefone können selbst im Stand-by-Modus die Entwicklung des Gehirns vom Embryo bis zum erwachsenen Tier beeinflussen. Die Ergebnisse von Kim JH et al. deuten darauf hin, dass Hochfrequenz die neuronale Zellteilung und damit das Zellwachstum verringert.
Die systematische Review von Guo et al. zeigt bei epileptischen Patienten nach Exposition mit GSM-Mobilfunk eine signifikant höhere interhemisphärische Kohärenz der Alpha-Rhythmen (einschließlich Alpha 2 und Alpha 3) im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen, was darauf hindeutet, dass Epileptiker noch empfindlicher auf die elektromagnetischen Wellen des Mobiltelefons reagieren und eher hochsynchrone Aktivität in ihren Neuronen aufweisen. Die Autoren fordern weitere Forschung zur Überprüfung dieses Ergebnisses.
Krebsauslösendes Potenzial bestätigt
Die Studie von Ding et al. zeigte ein krebsauslösende Potential. Sie konnte in mehreren Experimenten erhöhtes Zellwachstum, erhöhte Wanderungsfähigkeit der Zellen und starke Tumorbildung in den Mäusen nachweisen.
Die weiteren Studien in diesem ElektrosmogReport befassen sich mit folgenden Themen:
- Die Störung der Orientierung des Magnetkompasses von nachtaktiven Singvögeln durch 75-85 MHz-Hochfrequenzfelder (Leberecht et al.).
- Mikrowellenhören: Kann der Frey-Effekt „waffentechnisch“ genutzt werden (Foster et al.)?
- Bewertung der menschlichen Exposition durch Mobilfunkantennen in 5G-Netzen (Bonato et al.).
- Die Übersichtsarbeit von Martin Pall zeigt einen potenziellen Mechanismus auf, wie mm/Mikro-Wellen-EMF, zu denen auch 5G-Mobilfunk gehört, Auswirkungen in tieferliegenden Geweben haben könnten, obwohl das elektrische Feld in der obersten Schicht des Körpers absorbiert wird.
- Auswirkungen chronisch einwirkender Magnetfelder auf Arbeiter, die Hochspannungsleitungen und Umspannwerken ausgesetzt sind (Touitou et al.).