Alle politischen Parteien bieten nun Lösungen für die Klimakrise an, u.a. die Digitalisierung. Das steht auch im Mittelpunkt der Politik der Bundesregierung. Was ist zu erwarten? Nehmen wir die FDP! Die Klimakatastrophe resultiert vor allem aus neoliberalem Gewinnmaximierungs- und Wachstumswahn. Eine Denkweise, für die keine Partei stärker steht als die FDP. Sie will mit der Digitalisierung, wie übrigens alle bisher regierenden Bundestagsparteien, einen neuen Wachstumsschub erzeugen! Die freien Marktkräfte würden mit technologischen Lösungen das Klima retten, so die FDP! Doch der WBGU (Wissenschaftliche Beirat für globale Umweltveränderungen der Bundesregierung) widerspricht dem vehement, weil "ethische und nachhaltige Ziele bei der Gestaltung des digitalen Wandels kaum eine Rolle" spielten:
- „Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft orientiert sich bislang kaum an Nachhaltigkeitszielen. Daran ändert auch der allgegenwärtige Verweis auf die verlockende smarte Zukunft nichts: Von Smart Cities, Smart Agriculture, Smart Grids bis hin zu Smart Homes reichen die Versprechen, dass Digitalisierung per se Nachhaltigkeit befördert und das Leben einfacher macht – vorausgesetzt wird natürlich ein entsprechend ausgestatteter Smart Citizen. Doch bislang wirkt der digitale Wandel eher als Brandbeschleuniger für nicht-nachhaltige Entwicklungen – und das ist ganz und gar nicht smart.“
- „Nur wenn der digitale Wandel und die Transformation zur Nachhaltigkeit konstruktiv verzahnt werden, kann es gelingen, Klima- und Erdsystemschutz sowie soziale Fortschritte menschlicher Entwicklung voranzubringen. Ohne aktive politische Gestaltung wird der digitale Wandel den Ressourcen- und Energieverbrauch sowie die Schädigung von Umwelt und Klima weiter beschleunigen.“[1]
Der WBGU-Bericht analysiert als Worst-Case-Szenario, dass die Digitalisierung durch ihren massiven Energie- und Ressourcenverbrauch zum Brandbeschleuniger der Klimakrise wird, als Best-Case-Szenario kann sie bei der Bewältigung der Krise helfen. Das letztere aber nur, wenn der Staat regulierend eingreift, was bisher nicht der Fall ist.[2]
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- "Die Schlote der Digitalisierung rauchen genauso wie die in Gelsenkirchen früher." (IT-Beauftragter des Bundesumweltministeriums Martin Wimmer)
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Angesichts der Klimakatatrophe muss für jede Maßnahme, ob kommunal oder national, ein Klimavorbehalt eingeführt werden. Die meisten Entscheidungsträger gehen der Diskussion über die Folgen der Digitalisierung aus dem Weg. Die Digitalisierung ist ein Hype und Stimmen- und Profitgarant, deshalb wird sie nicht in Frage gestellt. Es braucht aber ein sofortiges Umdenken, die Diskussion muss jetzt geführt werden. "Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind", sagte Albert Einstein. In diesem Artikel haben wir bisherige Beiträge auf der diagnose:funk Homepage mit Fakten zusammengestellt, die in der Diskussion helfen sollen.