5G-Anbieter.info: Hallo Herr Gutbier. Erst einmal vielen Dank für das neue Gespräch und ich hoffe, Sie sowie alle Mitarbeiter/Mitstreiter sind soweit von Corona bisher verschont geblieben!
Jörn Gutbier: Danke der Nachfrage. Auch bei uns hatten sich zwei KollegInnen angesteckt, aber zum Glück gar keine oder nur grippeartige Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen entwickelt. Aktuell ist alles Bestens und wir hoffen, bald wieder an die großen öffentlichen Veranstaltungen vom Winter und Frühjahr 2020 anknüpfen zu können. Derweil haben wir eine Webinar-Reihe gestartet, die jetzt im Zweiwochentakt mit aktuell 150 bis 300 Teilnehmern auf großes Interesse stößt.
5G-Anbieter.info: Seit unserem letzten Interview sind ja, wie schon erwähnt, nun mehr als zwei Jahre vergangen. Viel Zeit also, in der es sicher einige neue Entwicklungen gab. Vorerst wäre sicher interessant, ob es seither aus wissenschaftlicher Sicht neue Erkenntnisse hinsichtlich möglicher Gesundheitseffekte es durch 5G gibt? Und: Liegt 2020 schon eine Art Technikfolgenabschätzung seitens der Politik/Wissenschaft zu 5G bereits vor?
Jörn Gutbier: Leider nein. Die Auskunft des Büros für Technikfolgenabschätzung des Bundestages (TAB) auf unsere Anfrage, wann denn eine Folgenabschätzung zu 5G vorliegen wird, war am 13.08.2020 folgende: „…ein TA-Bericht zu den Auswirkungen von 5G ist zurzeit nicht vom Bundestag geplant.“ Das ist schon vielsagend! Aber viel spannender ist, dass das TAB ja bereits 2017 den Auftrag erhielt, eine auf die Mobilfunktechnologie im Allgemeinen gerichtete Technikfolgenabschätzung zu erstellen, die zwar abgeschlossen, aber immer noch nicht veröffentlicht wurde.
Wie wir jetzt durch Zufall erfahren haben, hat das TAB offensichtlich den Bock zum Gärtner gemacht. Die Beauftragung des wahrscheinlich wichtigsten Teils des Gutachtens, die Beurteilung „zum Stand des Wissens über mögliche gesundheitlichen Wirkungen von Mobilfunkexpositionen“, wurde quasi direkt bei der Mobilfunk- und Elektroindustrie in der Schweiz in Auftrag gegeben! ...