Der Gesamtvortrag steht unter Downloads. Die folgenden Thesen werden im Vortrag ausgeführt und begründet:
Zusammenfassung: Wir sind Zeitzeugen der beschleunigten Durchsetzung einer neuen industriellen Revolution, der digitalen Transformation aller Lebens- und Produktionsbereiche. Die Digitalisierung als Geschäftsmodell der Industrie führt zu einer Beschleunigung und Zuspitzung aller Widersprüche. Sie wird die Klimakatastrophe vertiefen, eine neue Art Überwachungsstaat installieren und die Gesundheitsgefährdung der Menschen auf die Spitze treiben. Das erhoffte demokratische Potential des Internets und die unbegrenzten Möglichkeiten der Kommunikation haben sich unter dem Monopol der BITKOM-Konzerne und den Big Five (Google, Amazon, Facebook, Apple, Microsoft) in eine Überwachungsstruktur verwandelt. Das erhoffte ökologische Potential digitaler Anwendungen kommt nicht zum Tragen, weil die Wachstumsexplosion, die die Industrie mit der Digitalisierung verwirklichen will, ein Brandbeschleuniger der Umweltkrisen ist. Die Digitalisierung ist aus drei Gründen unter kapitalistischen Bedingungen eine Destruktivkraft.
Der erste Grund: Die Digitalisierung ist der Wachstumstreiber Nummer 1. Milliarden neuer Geräte für das Internet der Dinge, für autonome Autos, Videostreaming, energiefressende Serverparks, für die digital gesteuerte Massenproduktion von Lebensmitteln werden Wälder, Regenwälder und andere Naturräume noch intensiver als bisher in Minen und Abraumhalden verwandelt. Das ist eine Ursache des Artensterbens und bringt das Klimasystem zu gefährlichen Kipppunkten:"Im Herzen dieser Krise steht die technokratische Illusion, wir könnten mit der Natur nach Belieben verfahren, sie abbaggern, zerlegen, neu zusammensetzen und kontrollieren (Scheidler)." Wir sind dabei, die anthropogenen Leitplanken zu sprengen, warnt der WBGU (Wissenschaftliche Beirat für globale Umweltveränderungen der Bundesregierung).
Der zweite Grund: Die digitale Transformation beruht auf BigData. Von jedem Menschen immer zu wissen, wo er sich befindet, was er denkt und was er tut ist die DNA digitaler politischer Steuerung. Auch die Erziehungsinstitutionen sollen durch eine digitale, von Algorithmen gesteuerte Bildung dafür umgebaut werden. Es entsteht eine smarte Diktatur, die durch digitale Profile über neue Mechanismen der Kontrolle und Meinungsmanipulation verfügt, die den Menschen beim Denken zuschauen kann, mit dem erklärten Ziel, Herrschaft zu stabilisieren und Gesellschaftveränderungen zu verhindern.