In der chinesischen Provinz Shandong sind Mobiltelefone und Tablets in den Primarschulen und der Mittelstufe seit dem 1. November 2018 verboten .[1] Die Eltern sollen auch dafür sorgen, dass ihre Kinder nicht zuviel Zeit mit solchen elektronischen Geräten verbringen. Hauptziele dieser Massnahmen sind eine Reduktion der Kurzsichtigkeit unter Kindern, denn chinesische Kinder weisen die weltweit höchste Rate an Kurzsichtigkeit (40%) auf.
Maximal 1 Stunde am Tag und 15 Minuten am Stück
Weiter wird empfohlen, dass Kinder nicht länger als 15 Minuten am Stück an einem elektronischem Bildschirm arbeiten und dies maximal 1 Stunde pro Tag. Mit dieser Regelung soll auch die Online- und Spielsucht bei Kindern und Jugendlichen bekämpfen.
- Ohne mein Smartphone kann ich mich besser fokussieren. 17-jähriger Schüler aus der Provinz Hunan
Der Staat China zieht nun nach und begründet diesen Schritt nebst den zwei obgenannten Sachverhalten zudem mit der mangelnden Konzentration des Schülerschaft.[2] Es falle ihnen schwer, nicht ständig WeChat und andere Messenger auf neue Nachrichten zu prüfen und somit von der eigentlichen Tätigkeit, dem Lernen in der Schule abgelenkt zu sein.
Schriftliche Bewilligung nötig
Eltern brauchen eine schriftliche Einwilligung, sollten ihre Kinder aus besonderen Gründen doch ein Handy mitbringen müssen. Dieses muss aber während der Schulzeit abgegeben werden. Im Klassenzimmer selber werden keine Smartphones geduldet.
- Smartphones sind als ‹gratis Kindermädchen› missbraucht worden. Die Eltern haben die Zeit mit diesen Geräten nicht überwacht oder begrenzt. Prof. Liu Changhai (Huazhong Unversity, Provinz Hubei)
Konzentration wichtiger als Tablets
Der Aktionsplan, der vom Chinesischen Bildungs- und Gesundheitsministerium gestartet wurde, gewichtet die Konzentrationsfähigkeit und die Sehkraft der Schüler/-innen also klar höher als den Einsatz von Tablets. Nicht nur in der Primarstufe, sondern bis ins jugendliche Alter. Die Lehrerschaft ist auch angehalten, sich nicht auf elektronische Geräte zu verlassen, weder beim Unterricht noch bei den Hausaufgaben.
Dass die (frühe) Nutzung von Bildschirmmedien nicht nur unnötig ist sondern sogar schädlich, zeigt eine im Berenis-Newsletter vom 24. März 2021 erwähnte Studie zum Gehirnvolumen bei Kindern im Vorpubertätsalter (Cabré-Riera et al., 2020).
- […] Hingegen war die EMF-Dosis durch Bildschirmaktivitäten signifikant mit einem kleineren Volumen des Frontallappens und des Nucleus caudatus assoziiert. Studie von Cabré-Rieara et al., 2020
Die Autoren schließen daraus, dass nicht EMF, aber möglicherweise andere Faktoren, welche mit intensiver Bildschirmnutzung zusammenhängen, einen Effekt auf diese Gehirnareale haben könnten .[3]
Erstveröffentlichung / Übersetzung: www.schutz-vor-strahlung.ch
Quellen: