In Tutzing (Bayern) setzten vier Fraktionen gemeinsam ein Moratorium für die hochfrequente Technologie durch. Die Süddeutsche Zeitung berichtet:
- "Sendeanlagen für Mobilfunktechnologie mit mehr als 3,8 Gigahertz unterstützt die Gemeinde demnach auf dem gesamten Gemeindegebiet inklusive ihrer Liegenschaften künftig erst dann, "wenn die Unbedenklichkeit für Mensch und Umwelt durch industrie- und regierungsunabhängige Wissenschaftler verlässlich nachgewiesen ist". Dieses Moratorium, angestoßen von der Bürgerinitiative 5G-freies Tutzing, ging am Dienstag im Gemeinderat mit 10:8 Stimmen durch. Gleichzeitig soll eine möglichst flächendeckende, leistungsstarke und soweit möglich auf Festnetztechnologie basierende Breitbandversorgung Tutzings und seiner Ortsteile sichergestellt werden. Zudem will man mit Fachleuten ein "Mobilfunkvorsorgekonzept" entwickeln - eine Positivplanung, wo Anlagen im Sinne der Gemeinde aufgestellt werden könnten, um die Immissionsbelastung der Bürger zu minimieren. In der emotional geführten Debatte verwies die Ärztin und Gemeinderätin der Freien Wähler, Verena von Jordan-Marstrander, darauf, dass es bislang "keinen Beweis für die Unbedenklichkeit" hochfrequenter Mobilfunktechnik gebe. Sie habe "deutliche gesundheitliche Bedenken". Autonomes Fahren, Echtzeitübertragungen und neue Endgeräte - "brauchen wir das? Wollen wir das?", fragte sie ... ÖDP-Gemeinderätin Caroline Krug, die seit vielen Jahren kritisch die Mobilfunkentwicklung am Ort verfolgt, pochte auf das Vorsorgeprinzip. Demnach muss die Gemeinde der Daseins- wie der Gesundheitsvorsorge ihrer Bürger Rechnung tragen. Krug zufolge haben 700 Tutzinger den Appell für das Moratorium unterschrieben, darunter auch 40 Gewerbetreibende."(12.11.2020)
FDP und CSU kritisierten den Beschluss scharf.
Quelle und mehr Informationen auf: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/mobilfunk-kritischer-umgang-mit-5g-1.5112864