Südwestpresse, 28.04.2020. Es fing mit Kopfschmerzen an. Erst einmal pro Woche, dann kamen sie häufiger. Professor Mario Babilon konsultierte mehrere Ärzte, auch Neurologen. Ohne Ergebnis. Außer der Empfehlung, Stress zu reduzieren, hatten die Mediziner keinen Rat für ihn. Erst als er „durch Zufall“ auf einen Bericht gestoßen ist, in dem diese „unspezifischen Beschwerden“ mit hochfrequenter Strahlung in Verbindung gebracht wurden, konnte er reagieren.
Heute wohnt Mario Babilon in einem Dorf im Schwarzwald, hat sein Haus gegen die fast allgegenwärtige Mobilfunkstrahlung abgeschirmt. Sein Laptop hängt am Kabel. Tablet und Smartphone werden nur bei Bedarf mit einem Adapter und Lan-Kabel mit dem Internet verbunden.
Es ist eine Ironie des Schicksals, dass Mario Babilon an der Dualen Hochschule in Stuttgart eine Professur für Informatik inne hat, sich also beruflich ständig mit dem Computer beschäftigt – und dabei elektrohypersensibel ist. Bis er akzeptieren konnte, dass es tatsächlich die Mobilfunkstrahlung ist, die seinem Körper schadet, durchlief er einen jahrelangen Lernprozess.
Immer wieder hat er ausgetestet, wie sich sein Gesundheitszustand unter der hochfrequenten elektromagnetischen Strahlung verändert.
- „Mit der Mobilfunkstrahlung habe ich schlecht geschlafen, war morgens wie gerädert.“
Nach zig Versuchen, der Lektüre unzähliger Fachartikel und Studien sowie dem Austausch mit Umweltmedizinern war für ihn klar, dass die Strahlung die Ursache für seine Kopfschmerzen ist.
- „In strahlungsarmen Regionen geht es mir gut.“
Mario Babilon weist aber auch darauf hin, dass bei vielen elektrohypersensiblen Personen Vorschädigungen etwa durch Chemikalien, Schwermetalle, Viren, Bakterien vorhanden sind, die dann unter anderem durch elektromagnetische Strahlung „negative gesundheitliche Reaktionen verursachen“. Bei ihm war es eine starke Schwermetall-Belastung durch zu viele Amalgam-Füllungen in den Zähnen. Erst seit die Zähne saniert sind und das Quecksilber aus dem Körper ausgeleitet wurde, reagiert sein Körper nicht mehr ganz so heftig auf Strahlung. Trotzdem schaltet er in Vorlesungen den Wlan-Hotspot aus und besteht darauf, dass die Studierenden ihre Handys in den Flugmodus schalten. Sein Büro hat er im strahlungsarmen Keller der Hochschule eingerichtet.