Die Debatte um die geplante Einführung der 5G-Technologie und ihre Risiken wird heftig geführt, eine Protestbewegung ist entstanden. Eine regelrechte Entwarnungskampagne wird von der Industrie und der Bundesregierung gegen die Kritik inszeniert. Höhepunkt war ein Artikel der einflussreichen Stiftung Warentest in der Ausgabe September 2019 mit der Botschaft, es gäbe keine relevanten Risiken durch 5G und Handys. Der Industrieverband VATM (Verband für Telekommunikation und Mehrwertdienste) lobte den Artikel als "sachliche Analyse statt Panikmache", eine Untersuchung, die zur richtigen Zeit käme.
diagnose:funk konnte nachweisen, dass die Stiftung Warentest in keinster Weise die Gesamtstudienlage beurteilt hat und die Aussagen wichtiger Studien verfälscht.
Der Review von Miller et al. gibt einen Überblick über 85 relevante Studien und Dokumente mit dem Focus auf gesundheits- und damit alltagsrelevante Ergebnisse. Es wird u.a. der Forschungsstand zu DNA-Schäden und Karzinogenität, Fruchtbarkeit, unspezifischen Symptomen und zur speziellen Sensibilität von Kindern besprochen. Die Autoren schlussfolgern, dass dringend eine Vorsorgepolitik eingeleitet und Verbraucherschutzregelungen von den Regierungen erlassen werden müssen. Der wissenschaftlich interessierte Bürger kann sich mit diesem Review selbständig ein Bild vom Stand der Forschung verschaffen.
(1) Miller AB, Sears ME, Morgan LL, Davis DL, Hardell L, Oremus M and Soskolne CL (2019): Risks to Health and Well-Being From Radio-Frequency Radiation Emitted by Cell Phones and Other Wireless Devices. Front. Public Health 7:223. doi: 10.3389/fpubh.2019.00223