BUND Broschüre: Mobilfunk im Kinderzimmer

Kritischer Umgang und besonderer Schutz gefordert
Mit der Broschüre "Mobilfunk im Kinderzimmer-eine kritische Betrachtung. Mit Hinweisen zum verantwortungsvollen Umgang" warnt der BUND vor gesundheitlichen Schäden durch Smartphones und Tablets.
Titelblatt Broschüre Mobilfunk im KinderzimmerQuelle: bund.net

»Angesichts der besonderen Empfindlichkeit von Kindern ist es höchste Zeit, dass die Politik die unregulierte Vermarktung funkbasierter Geräte für den Kleinkindbereich beendet«, sagte BUND-Chef Hubert Weiger. Auch Wilfried Kühling, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des BUND und Mitautor der Broschüre »Mobilfunk im Kinderzimmer - eine kritische Betrachtung«, ergänzte, dass zwar medienpädagogische Fragen im Umgang mit neuer Technik diskutiert würden; die Gesundheitsgefahren würden jedoch außer Acht gelassen. Der BUND warnt vor Risiken von Funkstrahlung für Kleinkinder und fordert einen „Kindermodus“. Der soll Kleinkinder besser schützen. Der BUND verweist auf das Vorsorgeprinzip: „Im europäischen und deutschen Recht wird auch die Gesundheit der Verbraucher:innen bei einer unsicheren Lage geschützt“, so Wilfried Kühling. „Für den Strahlenschutz gibt es aber weder klare Grenzwerte noch feste Kennzeichnungsregeln.“ Weiger fordert, „gerade“ Klein- und Vorschulkinder vor Funkstrahlen zu schützen: „Sie sind besonders sensibel, es ist dringend notwendig, einen vertretbaren Umgang zu finden. Angesichts der besonderen Empfindlichkeit von Kleinkindern ist es  höchste Zeit, dass die Politik die unregulierte Vermarktung  funkbasierter Geräte für den Kleinkindbereich beendet“, so Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, zur Kritik des Verbandes an dem nicht  ausreichenden gesetzlichen Schutz und der mangelnden Regulierung des  Marktes. „Wir fordern die zuständigen Bundesministerien auf, ihrer  Verantwortung gerecht zu werden und umgehend entsprechende Maßnahmen auf den Weg zu bringen.“

In der Pressemitteilung vom 06.06.2018 schreibt der BUND:

"Der Boom der modernen Kommunikationstechnologien macht vor den Kleinsten nicht Halt und bietet für Eltern und Kleinkinder eine breite Palette verschiedener funkbasierter Angebote. Sie reicht von digitalen Spielzeugen für Klein- oder Vorschulkinder, über sogenannte  „Convenience“-Anwendungen, die die Betreuung des Kleinkindes erleichtern  sollen, bis zu medizinischen Mess- und Sensorsystemen zur Überwachung der Schwangerschaft.

In der heute vorgelegten Broschüre „Mobilfunk im Kinderzimmer – eine kritische Betrachtung“ stellt der Bund für Umwelt und Naturschutz  Deutschland (BUND) das Ergebnis einer Marktrecherche über diese Produkte  vor, die analysiert und bewertet werden. Darüber hinaus werden weitere Strahlungsquellen im Umfeld von Kleinkindern benannt und deren gesundheitliche Auswirkungen auf den kindlichen Organismus beschrieben. Ergänzt wird die Recherche durch Hinweise für Eltern und einen  Forderungskatalog an Politik und Hersteller.

„Angesichts der besonderen Empfindlichkeit von Kleinkindern ist es  höchste Zeit, dass die Politik die unregulierte Vermarktung  funkbasierter Geräte für den Kleinkindbereich beendet“, so Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, zur Kritik des Verbandes an dem nicht  ausreichenden gesetzlichen Schutz und der mangelnden Regulierung des  Marktes. „Wir fordern die zuständigen Bundesministerien auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und umgehend entsprechende Maßnahmen auf  den Weg zu bringen.“

Aus Sicht des BUND muss für Babyfone ein ausreichender Schutz der  Kleinkinder über die Einführung verbindlicher Standards, die eine geringstmögliche Funkstrahlung festschreiben, garantiert werden. Für Spieluhren und Kindercomputer mit Funkanbindung ist die  Spielzeugregulierung nachzubessern und Drohnen sowie Rasseln, die nur in Verbindung mit Smartphones betrieben werden können, müssen klar als „kein Spielzeug“ gekennzeichnet sein. Darüber hinaus fordert der BUND ein Verbot von auf Kleinkinder ausgerichtete Werbung für Mobiltelefone.

Zu dieser kritischen Bewertung kommt der Umweltverband, da sich der kindliche Organismus in der Entwicklung befindet und empfindlicher auf Funkstrahlung reagiert als der von Erwachsenen. Die dünneren Schädelknochen und die höhere Leitfähigkeit der Gehirne führen zu einer  höheren Aufnahme der Funkstrahlung. Und da sowohl eine schädliche  Wirkung von Wärme als auch nicht wärmebedingte Effekte auf Körpergewebe  wissenschaftlich nachgewiesen sind, sollte aus Vorsorgegesichtspunkten  eine Belastung von Kleinkindern vermieden werden.

„Kleinkinder brauchen unseren besonderen Schutz und Eltern brauchen  ausreichende Informationen“, erklärt Weiger. „Zentrale Forderung an alle Akteure ist es daher, sich stärker und verbindlicher für die Vorsorge im Bereich der Funkanwendung einzusetzen. Bisher unverbindliche Richtwerte  müssen endlich überprüft und rechtsverbindlich gemacht sowie um  spezifische Vorsorgewerte, die auf Risikogruppen zugeschnitten sind, ergänzt werden.“ Darüber hinaus sind epidemiologische Studien zur  Kindergesundheit und Forschung über die Wirkung einer längeren Einwirkungszeit von Funkstrahlung auf die Entwicklung und Reifung des  zentralen Nervensystems ein wichtiger Baustein in der Bewertung von  Funkstrahlen. Ihnen muss eine hohe Priorität eingeräumt werden. „Wir raten Eltern von Kleinkindern zu einem sorgsamen Umgang mit funkbasierten Angeboten. Das heißt nicht, technologiefeindlich zu sein. Vielmehr geht es um einen verantwortungsvollen Einsatz mit Augenmaß und Umsicht, damit Kleinkinder so wenig wie möglich der Funkstrahlung ausgesetzt werden“, so Weiger weiter."

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Forschungsergebnisse & Veröffentlichungen zur besonderen Sensibilität von Kindern gegenüber elektromagntischen Feldern finden Sie unter der BUND-Broschüre und unter Downloads aufgeführt.

Publikation zum Thema

Seitenanzahl: 24 Veröffentlicht am: 23.06.2018 Sprache: DeutschHerausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V.

Mobilfunk im Kinderzimmer – eine kritische Betrachtung.

Mit Hinweisen zum verantwortungsvollen Umgang.
Autor:
BUND
Inhalt:
Da den meisten Eltern nicht bekannt ist, wo und durch welche Geräte erhöhte Strahlung entsteht, werden Empfehlungen zum Umgang mit dem immer größer werdenden Angebot an elektronischen Spielsachen und -geräten gegeben. Darüber hinaus werden Forderungen an Politik und Hersteller zur Vermeidung und Begrenzung unnötiger Emissionen durch Funkstrahlung für Mensch und Umwelt gestellt.
Format: A 4 Seitenanzahl: 16 Veröffentlicht am: 15.10.2014 Bestellnr.: 226Sprache: Deutsch

Risiken für Kinder durch die Strahlenbelastung von Smartphones, TabletPCs und WLAN sind besonders hoch

Übersetzung der Studie von Morgan, Kesari, Davis
Inhalt:
Diagnose-Funk e.V. veröffentlicht in diesem Brennpunkt die Übersetzung der Studie (Review) von Morgan, Kesari, Davis (2014) "Warum Kinder Mikrowellenstrahlung stärker absorbieren als Erwachsene: Die Konsequenzen". Sie weist die besondere Empfindlichkeit von Kindern nach. Kinder sind heute schon in der Embryonalphase passiv der nichtionisierenden Mikrowellenstrahlung von Smartphones, TabletPCs, DECT-Telefonen, WLAN und Sendemasten ausgesetzt, früh bekommen sie oft von den Eltern ein Smartphone oder einen TabletPC, nicht wenige Erziehungseinrichtungen wollen diese Geräte als Lernmittel einführen. Der Brennpunkt dazu den Artikel: "Deutscher Strahlenschutz und Kinder - eine Geschichte von Unterlassungen - cui bono?".
Format: A4Seitenanzahl: 20 Veröffentlicht am: 16.12.2011 Bestellnr.: 551Sprache: Deutsch

Expositionsgrenzwerte

Die Unterschätzung der aufgenommenen Handystrahlung, insbesondere bei Kindern
Autor:
Om P. Gandhi, L. Lloyd Morgan, Alvaro Augusto de Salles, Yueh-Ying Han, Ronald B. Herberman, Devra Lee Davis
Inhalt:
Übersetzung der Studie von Gandhi et al.: Beim gegenwärtigen Zulassungsverfahren für Handys wird das Plastikmodell eines Kopfes verwendet, welches als "Specific Anthropomorphic Mannequin" (SAM) [= "spezifische menschenähnliche Puppe"] bezeichnet wird, und welches die größten 10% der Rekruten des US-Militärs im Jahr 1989 widerspiegelt und somit die spezifische Absorptionsrate [= Specific Absorption Rate (SAR)] für typische Handynutzer, insbesondere Kinder, stark unterbewertet.
Heft 7, September 2012Format: A4Seitenanzahl: 64 Veröffentlicht am: 00.00.2012 Bestellnr.: 707Sprache: deutsch

Gesundheitsgefahren durch Mobilfunk: Warum wir zum Schutz der Kinder tätig werden müssen

Übersetzung einer Schrift von MobileWise
Autor:
Kevin O’Neill, Dr. Charles Teo, Dr. Devra Davis, Prof. Denis Henshaw, Graham Lamburn, Dr. Don Maisch, L. Lloyd Morgan, Dr. Mikko Ahonen
Inhalt:
Angelsächsische Wissenschaftler und Ärzte, die sich in der Vereinigung MobileWise zusammengeschlossen haben, stellen in ihrer Schrift fest, „dass bis heute mehr als 200 wissenschaftlich begutachtete Studien veröffentlicht worden sind, die auf einen Zusammenhang zwischen langfristiger Handynutzung und ernsthaften Gesundheitsschäden hindeuten“. Sie folgern, dass es vor diesem Hintergrund keine Alternative zu schnellen Maßnahmen der Aufklärung und Vorsorge gibt.
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