Gegen Irrwege der Mobilfunkpolitik

Appell an die politisch Verantwortlichen
Die Beiträge der hier vorgelegten Schrift 'Kritische Bilanz nach einem Vierteljahrhundert des Mobilfunks. Gegen Irrwege der Mobilfunkpolitik – für Fortschritte im Strahlenschutz' beobachten aktuelle Tendenzen einer aktionistischen Mobilfunkpolitik, mit der der Schutz von Mensch und Umwelt nicht Schritt gehalten hat. Strahlenschutzkommission und Bundesregierung nehmen den Stand der internationalen Risikoforschung nur höchst selektiv zur Kenntnis. Weit überhöhte Grenzwerte mit zweifelhafter Vorgeschichte werden festgehalten, weil man sich dann kaum Gedanken machen muss, was Menschen, die von den Wirkungen dieser Politik betroffen sind, möglicherweise angetan wird. Und Bürger:innen, die aus dem Kontakt zur internationalen Forschungslage anders informiert sind, sollen sich offenbar damit abfinden, dass so eben auch Demokratie heute funktioniert.

Aber müssen wir das? In ihrer Neujahrsansprache vom 31. Dezember 2016 hat Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel versichert, unsere parlamentarische Demokratie sei „stark“: „Sie ermöglicht Mitwirkung und Mitsprache. Sie akzeptiert, nein, sie fordert Widerspruch und Kritik. Kritik, die friedlich und im Respekt vor dem einzelnen Menschen daherkommt, die Lösungen und Kompromisse sucht und nicht ganze Gruppen ausgrenzt.“ Und in bemerkenswerten Äußerungen anlässlich einer Tagung Rechts- und Werteordnung in der digitalen Welt (3. Juli 2017) sieht Justizminister Heiko Maas die Gesellschaft aufgerufen, die „Menschenwürde“ als „oberste Maxime unseres Zusammenlebens“ gegen Ge­fährdungen im Zuge der Digitalisierung zu verteidigen. Gerade im häuslichen Umfeld müsse jeder „den Grad und Zeitpunkt der Digitalisierung selbst bestimmen können“, und gebe es ein Recht auf „den Respekt von Privatsphäre und Freiheit durch den Erhalt von Kontrolle und Steuerung des eigenen Lebensumfelds.“.

Die Verfasser dieser Schrift teilen diese Einschätzungen. Sie bekennen sich zum gewaltfreien Widerspruch und wollen nicht, dass Gruppen von Menschen aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Sie beobachten vielfältige Spannungsverhältnisse von ‚digitaler Revolution‘ und Menschenwürde, Mobilfunkpolitik und Menschenrecht. Aber sie halten die erreichte Diskrepanz von Idee und Wirklichkeit des demokratischen Rechtsstaats auch für so groß und so schmerzlich, dass sie den Mut zu demokratischem Widerstand als wichtige Bürgertugend werten, die wir zum Schutz der Demokratie wie unserer Lebenswelt dringend brauchen. Und sie sehen eine zu große Nähe von Staat und Industrie für die beobachteten Defizite an Aufklärung und Verbraucherschutz mit verantwortlich.

Der erste der folgenden Beiträge dieser Schrift bietet eine allgemeiner gehaltene Kritik von Grundlagen und exemplarischen Folgen aktueller Mobilfunkpolitik. Der zweite fragt am konkreten Beispiel des jüngsten Mobilfunkberichts der Bundesregierung an den Bundestag, ob solche Instrumente dem Verfassungsauftrag gerecht werden, Politik und Öffentlichkeit angemessen über mögliche Risiken der technologischen Entwicklung aufzuklären.

Ein an die politisch Verantwortlichen gerichteter Appell „Gesundheit – ein Menschenrecht“ beschließt die Schrift.

Adressaten der Schrift sind die Instanzen der politischen Legislative und Exekutive, die wir für die Standards des Gesundheits- und Umweltschutzes in besonderer Weise zuständig und verantwortlich sehen. Angesprochen werden sollen aber auch all jene Kräfte, denen die Verfassung des demokratischen Rechtsstaats im Sinne der Gewaltenteilung Korrektivfunktionen gegenüber der politischen Exekutive zuschreibt – Medien und Justiz vor allem. An die Repräsentanten aller demokratischen Parteien wenden wir uns mit der Bitte, die Überprüfung der geschilderten Missstände mit in ihr Programm aufzunehmen.

Gesundheit - ein Menschenrecht. Ein Appell an  die politisch Verantwortlichen.

Die Verfasser, die Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e. V.  sowie alle mitunterzeichnend an dieser Schrift beteiligten Organisationen appellieren an die  politisch Verantwortlichen:

  • Sorgen Sie für eine unabhängige Forschung, die den Schutz der Bevölkerung nicht dem Schutz kommerzieller Interessen unterordnet!
  • Sorgen Sie für Grenzwerte, die wissenschaftlich zeitgemäß und zukunftspolitisch verantwortbar sind!
  • Und sorgen Sie für eine Mobilfunk-Politik, die das Menschenrecht auf Gesundheit respektiert!

Zum Inhalt

Gegen Irrwege der Mobilfunkpolitik – für Fortschritte im Strahlenschutz.

Scheinwissenschaftlich legitimiertes staatliches Handeln und seine sozialen Folgen

Prof. Dr. phil. Karl Richter, Prof. Dr. med. Franz Adlkofer, Prof. Dr. rer. nat. Mario Babilon,
Prof. Dr. rer. nat. Klaus Buchner, Prof. Dr. med. Karl Hecht, Prof. Dr. theol. Werner Thiede,
Dr. rer. nat. Ulrich Warnke - in Abstimmung mit 18 Organisationen des Gesundheits-
und Umweltschutzes.

Stellungnahme und Forderungen zum Mobilfunk-Bericht der Bundesregierung 2017

Richter am VG a.D. Bernd Irmfrid Budzinski, Prof. Dr. rer. nat. Klaus Buchner,
Prof. Dr. rer. pol. Rüdiger Flick, Prof. Dr. med. Karl Hecht, Prof. Dr. phil. Gert Sautermeister

Gesundheit - ein Menschenrecht. Appell an die politisch Verantwortlichen.

Unterzeichner des Appells:

Arbeitskreis Elektro-Biologie e. V. (AEB), Berufsverband Deutscher Baubiologen VDB e. V., Bürgerwelle e. V., Schutz von Mensch und Umwelt Deutsche Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie e.V., (DGUHT), Deutscher Naturheilbund e. V., Diagnose-Funk - Umwelt- und Verbraucherorganisation zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung e. V., Europäische Akademie für Umweltmedizin / European Academy for Environmental Medicine (EUROPAEM) e. V., Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN, Interdisziplinäre Gesellschaft für Umweltmedizin e. V. (IGUMED), Naturschutzinitiative e. V. (NI), Verein zum Schutz von Landschaften, Wäldern, Wildtieren und Lebensräumen, Ökologischer Ärztebund e. V., Pandora, Stiftung für unabhängige Forschung Stiftung für Kinder, Verband Baubiologie e. V., Verein für Elektrosensible und Mobilfunkgeschädigte e. V., Verein für Naturschutz und Gesundheit südlicher Odenwald e. V., Verein zur Hilfe umweltbedingt Erkrankter e. V. (VHUE), Verein Weiße Zone Rhön e. V..

Publikation zum Thema

Format: A4Seitenanzahl: 36 Veröffentlicht am: 20.11.2017 Bestellnr.: 710ISBN-13: 978-3-9812598-8-9Sprache: DeutschHerausgeber: Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e. V.

Kritische Bilanz nach einem Vierteljahrhundert des Mobilfunks.

Gegen Irrwege der Mobilfunkpolitik – für Fortschritte im Strahlenschutz.
Autor:
Prof. Dr. Richter, Prof. Dr. Adlkofer, Prof. Dr. Babilon, Prof. Dr. Buchner, Prof. Dr. Hecht, Prof. Dr. Thiede, Dr. Warnke, Richter am VG a.D. Budzinski, Prof. Dr. Buchner, Prof. Dr. Flick, Prof. Dr. Hecht, Prof. Dr. Sautermeister.
Inhalt:
Die Beiträge der hier vorgelegten Schrift beobachten aktuelle Tendenzen einer aktionistischen Mobilfunkpolitik, mit der der Schutz von Mensch und Umwelt nicht Schritt gehalten hat. Ein an die politisch Verantwortlichen gerichteter Appell „Gesundheit – ein Menschenrecht“ beschließt die Schrift.
Heft 9, August 2014Format: A4Seitenanzahl: 88 Veröffentlicht am: 01.08.2014 Bestellnr.: 709Sprache: deutsch

Langzeitrisiken des Mobil- und Kommunikationsfunks

Tagungsband Würzburg 2014
Autor:
Prof. Dr. phil. Karl Richter, Prof. Lennart Hardell, Prof. Dr. Michael Kundi, Dr. Ulrich Warnke, Dr. Karl Braun-von Gladiß, Prof. Dr. Franz Adlkofer, Prof. Dr. Wilfried Kühling, Bernd Irmfrid Budzinski
Inhalt:
Wie die Tagung der Kompetenzinitiative e. V. im April 2014 in Würzburg gezeigt hat, sind die Erkenntnisse der Wissenschaft über die Risiken der Mobilfunkstrahlung inzwischen so weit fortgeschritten, dass die Ablehnung von Präventivmaßnahmen zum Schutze von Mensch und Natur nur noch mit Blindheit oder Skrupellosigkeit erklärt werden kann. Der Band enthält alle Vorträge der Tagung.

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