Der neue Bericht umfasst nur einen Teil der Ergebnisse der Studie. Bedeutsam ist jedoch, dass eine der beiden Krebsarten, die mit Handystrahlung in Verbindung gebracht wurden, bösartige Gliome im Gehirn waren. Der Zusammenhang mit Gliomen und Akustikusneurinomen wurde aufgrund epidemiologischer Studien mit Menschen vermutet. Der zweite Krebs, als Schwannom bezeichnet, ist ein äußerst seltener Tumor bei Menschen und Tieren. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein zufälliges Ergebnis handelt. Bedeutend ist auch, dass die Studie ein Verhältnis zwischen Dosis und Wirkung feststellte: je höher die Dosis, desto stärker die Wirkung, ein wesentliches Zeichen, dass dieser Zusammenhang tatsächlich vorliegen kann.
Die Tatsache, dass dieses Ergebnis nur bei männlichen Ratten festgestellt wurde, führt zu einigen Fragen, ob diese Daten unter Umständen nicht zuverlässig seien. Es ist wichtig festzustellen, dass diese Arten von geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Studien zur Krebsentstehung oft auftreten. Die Tatsache, dass sie hier auftreten, sollte nicht von der Bedeutung der Forschungsergebnisse ablenken.
Diese neuen Hinweise werden ohne Zweifel bei laufenden Beurteilungen durch Regulierungsbehörden mitberücksichtigt werden, wenn es darum geht, das potenzielle Krebsrisiko durch Handys zu bestimmen. Die American Cancer Society wartet mit Spannung auf die Richtlinien von Regierungsbehörden, wie die U.S. Food and Drug Administration (FDA, US-amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel) sowie die Federal Communications Commission (FCC, US-amerikanische Bundesbehörde für Kommunikation), zur Sicherheit der Handynutzung.
Dem NTP wurde die schwierige Aufgabe erteilt, nach einer Antwort auf die wichtigen Fragen zu potenziellen Krebsrisiken durch Handys zu suchen, und die Gruppe stand zu ihrer Verantwortung. Die Mitarbeiter des NTP waren sich der potenziellen Bedeutung dieser Studie klar bewusst. Deshalb gaben sie sich besondere Mühe, den höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen. Sie verwendeten die doppelte Anzahl von Tieren, die für diese Art von Studie erforderlich ist. Sie beriefen nicht nur ein Gremium, sondern vier Gremien ein, um sich Gewebe von exponierten Tieren anzusehen, um sicherzustellen, das es sich bei den festgestellten Hirn- und Herztumoren auch in der Tat um solche Tumore handelte. Sie beauftragten die Bewertung durch mehrere Wissenschaftler außerhalb des NTP, um alle Aspekte der Datenanalyse und Studienergebnisse kritisch zu überprüfen. So sollte sichergestellt werden, dass die Ergebnisse den kritischen Beurteilungen standhalten, die nach Veröffentlichung dieser unerwarteten Ergebnisse zu erwarten waren.
Während diese Studie einen wichtigen Beitrag zu den Hinweisen leistet, dass Handystrahlung sich potenziell auf die menschliche Gesundheit auswirken kann, macht sie keine Aussage dazu, wie sich durch bestimmte Arten der Handynutzung das langfristige Risiko, Krebs zu bekommen, ändert. Bei den Tierstudien wurde beispielsweise eine sehr hohe Signalstärke verwendet. Sie lag nahe an – aber noch unter – den Intensitäten, bei denen sich das Gewebe der Tiere durch die Strahlung erwärmen kann. Weitere Forschung wird notwendig sein, um die Auswirkungen dieser hohen Dosen auf die zu erwartenden weit niedrigeren Dosen zu übertragen, die bei einem gewöhnlichen oder eventuell sogar einem starken Handynutzer auftreten können. Darüber hinaus wird sich die Mobilfunktechnik weiterentwickeln. Mit jeder neuen Generation sind die Sendeleistungen zurückgegangen und mit ihnen auch die Exposition gegenüber Mobilfunkstrahlung.