Stuttgarter Bürgerinitiative: WLAN überall?

Antwort an Freifunker und Piraten
Bürgerinitiative Mobilfunk Stuttgart kritisiert die Einführung von Hot-Spots in einer Stellungnahme an Freifunker und Piraten.

„Liebe Stuttgarter Freifunker und Piraten, Ihr habt im StadtPlan 1 / 2015, der Zeitung der Gemeinderatsfraktion SÖS LINKE PLuS, auf unsere Kritik am WLAN-Ausbau geantwortet. Unsere Bürgerinitiative Mobilfunk Stuttgart kritisiert die Einführung von WLAN-Hot-Spots, wie sie jetzt unkoordiniert überall in der Stadt und den öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt vor allem in zwei Punkten:

• den fehlenden Datenschutz, da sind wir mit Euch einig,
• die Risiken durch die Strahlenbelastung, hier sind wir mit Euch nicht einig.“

Die Freifunker und Piraten sind für den WLAN – Ausbau, aber im System der Freifunker, um einen Datenschutz zu gewährleisten. Gesundheitsgefahren sehen sie nicht. Im Brief der Bürgerinitiative Mobilfunk wird dargestellt, dass Reviews in hochrangigen Fachzeitschriften die Gesundheitsschädlichkeit der WLAN-Frequenz nachweisen. Am Schluss des Briefes heißt es:

“Nun waren und sind wir nicht Gegner einer mobilen Kommunikation, warum auch? Doch man kann der Tatsache nicht ausweichen: technisch veränderte nicht-ionisierende Strahlung im Mikrowellenbereich ist zellschädigend … Eine Technologie, die die Gesundheit gefährdet, ist kein Fortschritt. Deshalb muss eine mobile Kommunikation entwickelt werden, die die Gesundheit nicht gefährdet, also eine Kommunikation in Frequenzbereichen, die nicht zellschädigend sind. Wir setzen auf das Wissen und die Kreativität der Techniker, Biophysiker und Biologen. Hier gibt es verheißungsvolle Entwicklungen wie die VLC-Technologie (Visible Light Communication), die zunächst Inhouse-WLAN ersetzen kann, und es gibt als Brückentechnologie Minimierungskonzepte wie St. Gallen-Wireless.

Man muss nur zulassen, dass über neue fortschrittliche Technologien nachgedacht wird. Weil aber das Sein das Bewusstsein bestimmt, können wir gut nachvollziehen, dass die Begeisterung bei den Freifunkern und Piraten für diese Technologie dazu führt, dass man Risiken ausblendet. In der Konsequenz wird dadurch der technische Fortschritt verhindert, werden leider Risiken verdrängt, oder sogar 1:1 die Verharmlosungs – Argumentationen der Industrie übernommen. Wo bleibt hier ein industriekritisches Bewusstsein?

Unsere Bürgerinitiative ergriff mit die Initiative, dass sich Landesministerien und der Stuttgarter Gemeinderat mit VLC beschäftigen, was jetzt in Pilotprojekte mündete. Die gemeinsame Veranstaltung der Fraktionen der GRÜNEN und SÖS LINKE PLuS zu St. Gallen – Wireless haben wir angeregt.

Wir hoffen, dass Euch Eure Begeisterung für das Funken nicht davon abhält, sich mit den in diesem Brief genannten Risiken und technisch fortschrittlichen Alternativen auseinanderzusetzen und letztere ggf. zu unterstützen.“

Unter Downloads: Der Brief der Bürgerinitiative Mobilfunk, enthält auch den StadtPlan-Beitrag der Initiative Freifunk Stuttgart.

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