Was tun bei drohendem Mobilfunk-Senderbau?

Bürgerengagement ist gefragt
In tausenden Gemeinden wurden in den letzten zwei Jahrzehnten teils heftige Auseinandersetzungen um die Aufstellung von Mobilfunksendern geführt. Und noch immer werden neue Sendeanlagen aufgestellt, alte aufgerüstet und komplett neue Übertragungstechniken mit der dazugehörigen Infrastruktur errichtet. Immer noch wachen morgens Bürger auf und müssen mit ansehen, wie auf dem Nachbarhaus oder gegenüber der Tagesstätte ihrer Kinder neue Sendeanlagen errichtet werden.

Erste Ansprechpartner für besorgte Bürger sind die Verwaltungen der Gemeinden. Allerdings sind viele Kommunen immer noch der Auffassung, es gäbe keine oder kaum Möglichkeiten kommunalen Handelns. Dies hat zur Folge, dass diese oftmals unvorbereitet mit einer Standortanfrage der Betreiber konfrontiert werden, wegen der kurzen Bearbeitungsfristen unter erheblichem Zeitdruck geraten und so mit der Problematik nicht selten überfordert sind. Hier ist dann Bürgerengagement gefragt:

  • Informieren Sie sich bei Ihrer Verwaltung und Ihren Gemeinderäten über das Vorhaben.
  • Suchen Sie Verbündete. Gründen Sie eine Initiative.
  • Nehmen Sie Kontakt zu diagnose:funk auf.
  • Organisieren Sie Aufklärungsveranstaltungen.
  • Fordern Sie von Ihrer Kommune ein Mobilfunk-Vorsorgekonzept: Wie hoch ist die Strahlenbelastung jetzt? Wie hoch wird sie nachher sein? Der Gemeinderat kann (in Grenzen) darüber bestimmen, wo Sendeanlagen aufgebaut werden dürfen. Strahlenschutz, Vorsorge und Minimierung ist Aufgabe der Kommune und kann von dieser - höchstrichterlich gesichert - auch eingefordert und umgesetzt werden. Siehe hierzu Ratgeber 4 "Kommunale Handlungsfelder".
  • Fordern Sie die Anwendung neuester, die Strahlung minimierender Techniken und Versorgungskonzepte: Die Zukunft gehört dem gemeinsam genutzten Kleinzellennetz, der Trennung von Innen- und Außenversorgung und der Anwendung aller sonstigen verfügbaren Minimierungsstrategien.
  • Darüberhinaus kann jede Kommune sofort ein breites Bündel an Vorsorge- und Minimierungsmaßnahmen zum Schutz ihrer Bürger umsetzen. Siehe Link unten.

Weitere Informationen

Bild: Drobot Dean - stock.adobe.com

Ratgeber 4: Kommunale Handlungsfelder

Gefahrenminimierung und Vorsorge auf kommunaler Ebene Gefahrenminimierung und Vorsorge durch kommunale Mobilfunk-Vorsorgekonzepte: Warum die Steuerung der Mobilfunk-Standorte zum Gesundheitsschutz der Einwohner notwendig ist. weiterlesen
St. Galler WirelessGrafik: Stadt St. Gallen

Intelligente Mobilfunkversorgung

Alternative Konzepte für strahlungsarme Netze weiterlesen

BUND fordert Grenzwertsenkung um den Faktor 10.000 (Flussdichte)

Der BUND (Deutschlands größter Umweltverband) fordert  bereits seit 2008 einen Grenzwert von 100 µWatt/m² und einen Vorsorgewert von 1 µWatt/m². Hierzu hat der BUND das Positionspapier Nr. 46 erarbeitet.

Wussten Sie:

Ein Handyempfang ist bereits bei 0,000.05 µWatt/m² gesichert. Um diesen Level im Außenbereich zu erreichen, bräuchte die Mobilfunk-strahlung, an allen Orten von sich Menschen dauerhaft aufhalten können, nicht stärker sein als 100 µW/m².

Vorausgesetzt die Betreiber würden politisch dazu gezwungen, das umzusetzen, was technisch möglich ist und was diagnose:funk und andere Organisationen seit langem fordern - siehe Haupttext.

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