Das Digitalkonzept der Waldorfschule-Wangen

Kabel hat Vorrang vor WLAN
Die Waldorfschule Wangen hat die Fördermittel aus dem Digitalpakt für ein eigenes Konzept genutzt, um digitale Medien als Hilfsmittel im Unterricht einzusetzen. 3500 Meter Kabel hat die Waldorfschule im Rahmen des Digitalpakts verlegt.

Selina Beck, Schwäbische Zeitung, 04.06.202. In jedem Oberstufenraum steht ein Tower-PC zur Verfügung, der sich mit einem Großbildschirm und den Notebooks verbindet. WLAN soll es nur in einzelnen Klassenräumen der Schule geben.

Auf dem Schulgelände kein WLAN-Empfang auf den Smartphones – was sich für viele Schülerinnen und Schüler heutzutage unglaublich anhört, ist an der Freien Waldorfschule in Wangen Realität. Warum die Schule außerdem die Verlegung von LAN-Kabeln gewählt hat, anstatt flächendeckend WLAN anzubieten.

„Wir haben uns bewusst für die Verkabelung entschieden. Das bringt vor allem technisch große Vorteile“, sagt Pit Hartmann, Mitglied der Mediengruppe und Saalmeister der Waldorfschule. Sie hätten insgesamt 3500 Meter Kabel verlegt – quer durch das Schulgebäude. In 65 Räumen gebe es 115 Netzwerkdosen.

Keine Strahlung und Störung

Die Kabel bestehen aus einer Kombination von Glasfaser und Kupfer. „Wir haben jetzt überall schnelles und stabiles Internet zur Verfügung – ohne Strahlung zu verursachen oder Störungen durch Betonwände hinnehmen zu müssen.“ Nachteile gegenüber WLAN erkenne er bisher nicht.

  • Auch bei den Kosten gebe es „keinen Riesenunterschied“. Die digitale Umstellung wurde durch den Digitalpakt finanziert. Die Waldorfschule habe durch den Pakt 156 000 Euro zur Verfügung gehabt. „Wir haben uns bei der Umsetzung im Rahmen der Finanzierung bewegt“, sagt Hartmann.

Digitale Einrichtung dauerte ein Jahr lang

Sie hätten lange überlegt, wie das Medien- und Digitalkonzept aussehen und umgesetzt werden könne. „Wir haben dann die Corona-Zeit genutzt und die Ressourcen der Lehrkräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt.“

Vor der Umsetzung des neuen Konzeptes habe es nur wenige LAN-Kabel im naturwissenschaftlichen Trakt und der Verwaltung gegeben und die Internetverbindung sei damals sehr schlecht gewesen.

Die digitale Einrichtung habe etwa ein Jahr gedauert, bis die Arbeiten Ende März abgeschlossen waren, berichtet Julia Egger, Medienbeauftragte an der Waldorfschule. „Zu unserem Vorteil wurde für die Landesgartenschau schon Glasfaser verlegt, da mussten wir noch zu uns herüber den Zugang legen“, berichtet die Lehrerin, die das Fach Medienpädagogik ab dem nächsten Schuljahr unterrichten wird.

WLAN in einzelnen Räumen

WLAN gebe es ausschließlich in einzelnen Klassenräumen für die Nutzung von Laptops und Tablets der Schüler. „In den Klassenräumen ständig mit Kabel zu arbeiten, wäre auch für die Geräte schlecht. Deshalb haben wir uns schnell entschieden, mit WLAN an den Geräten zu arbeiten“, so Hartmann. Das WLAN sei allerdings nur während der Unterrichtsstunde aktiviert.

Der Hauptgrund für die Entscheidung für LAN sei die technische Verlässlichkeit gewesen. „Die Geschwindigkeit mit LAN ist beträchtlich höher als im Funknetz und die Strahlung ist reduziert, sodass keine gesundheitliche Belastung entsteht“, schildert Hartmann.

Bessere Kontrolle des Internetverhaltens der Schüler

Egger ergänzt, dass sie sich mit der Strahlenbelastung nicht intensiv beschäftigt hätten, es ginge eher um „Verlässlichkeit und Datenschutz“, da dadurch eine bessere Kontrolle des Internetverhaltens der Schülerinnen und Schüler als mit einem offenen WLAN möglich sei.

  • „Uns ist die Medienmündigkeit der Schülerinnen und Schüler wichtig. Bei uns bekommen die Schüler erst ab der sechsten Klasse Mediengeräte.“

Kein Widerstand der Schüler

Eine WLAN-Verbindung auf dem Smartphone ist damit auch auf dem Pausenhof nicht möglich. Doch wie reagieren die Schülerinnen und Schüler auf schlechten bis keinen Internetempfang? „Die Schüler sollen in der Pause untereinander kommunizieren und miteinander spielen, da hat WLAN nichts zu suchen. Da gab es auch keinen Widerstand der Schüler, denn sie können schon sehr gut kritisch damit umgehen“, schildert Egger. So hätten ältere Schülerinnen und Schüler bereits kritisiert, dass die jüngeren zu oft am Handy seien.

Weiterer Unterschied zu anderen Schulen

Ein weiterer Unterschied zur Mediennutzung an anderen Schulen: Das Fach Medienpädagogik gebe es nur an den Waldorfschulen. Dort würden unter anderem auch die Funktionsweise und die Gefahren der sozialen Medien erläutert, das Zehnfingersystem gelehrt, Hörspiele aufgenommen und Kurzfilme produziert. „Durch künstlerisches Schaffen sollen die Schüler lernen, mit den Geräten umzugehen“, so Egger.

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Biologische und pathologische Wirkungen der Strahlung von 2,45 GHz auf Zellen, Fruchtbarkeit, Gehirn und Verhalten

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Autor:
Selina Beck / Schwäbische Zeitung
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