WLAN-Zugänge in Kliniken überdenken

Einführung im Main-Kinzig-Kreis stößt auf Kritik
Die Einführung von kabellosen Internetzugängen an den Main-Kinzig-Kliniken (die GNZ berichtete im Januar) stößt bei mobilfunkkritischen Bürgerinitiativen im Kreis auf Unverständnis. Ekkehart Franzke, Freigerichter Mitglied der bundesweiten Umwelt- und Verbraucherorganisation zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung Diagnose Funk, kritisiert im Gespräch mit der GNZ den Einsatz der WLAN-Technologie in Patientenzimmern in den Krankenhäusern Gelnhausen und Schlüchtern.

„Landrat Erich Pipa sollte wegen seiner Glasfaser-Breitband-Initiative ausdrücklich gelobt werden“, betont Ekkehart Franzke. Mit dieser kabelgebundenen Internetanbindung – anstelle einer Funkoption – habe Pipa den richtigen Schritt getan. „Leider hat das Glasfaserprojekt im Kreis eine kräftige Delle bekommen. Mit der WLAN-Technik hat er sich und seinen Bürgern einen Bärendienst erwiesen“, meint Franzke. Aufgrund der derzeitigen Studienlage sollte aus seiner Sicht gerade in einem Krankenhaus Prävention ganz groß geschrieben werden.

Das Bundesministerium für Strahlenschutz empfiehlt Kabelverbindungen zu bevorzugen, wenn auf Drahtlostechnik verzichtet werden kann und die Aufstellung von WLAN-Zugangspunkten in unmittelbarer Nähe der Orte, an denen sich Personen ständig aufhalten, zum Beispiel am Arbeitsplatz, zu vermeiden. Generell raten das Ministerium sowie Umwelt- und Ärzteverbände, die persönliche Strahlenbelastung zu minimieren, um mögliche, aber bisher nicht erkannte gesundheitliche Risiken gering zu halten. „Es ist völlig unverständlich, dass gerade Patienten in einem Krankenhaus zusätzlichen Strahlenbelastungen rund um die Uhr ausgesetzt werden sollen“, sagt Franzke.

Er verweist auf mehr als 40 Studien zu WLAN-Gefährdungsrisiken (mehr im Internet unter www.diagnose-funk.org). Insbesondere elektrohypersensible Menschen müssten in den Kliniken in Gelnhausen und Schlüchtern zukünftig mit weiteren gesundheitlichen Belastungen rechnen. Das gleiche gelte für das Krankenhauspersonal. Franzke weist jedoch auch auf den sozialen Aspekt hin: „Wer will schon in einem Dreibett- oder Zweibettzimmer einen Bettnachbarn haben, der seinen Internetsucht-Ambitionen via Funk Tag und Nacht nachgeht? Zur Genesung wird Ruhe dringend benötigt, egal bei welcher Krankheit.“ Franzke hofft daher auf ein Umdenken und die Nutzung einer alternativen Technik.

 

 

Artikel veröffentlicht:
18.02.2015
Quelle:
Gelnhäuser Neue Zeitung, Samstag, 7. Februar 2015 Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Redaktion

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