Strahlenschäden an Nutztieren

Stellungnahme eines Tierarztes
Von den 55‘000 Bauernhöfen in der Schweiz gibt es nur sehr wenige, die einen Mobilfunksender oder eine Hochspannungsleitung oder eine Eisenbahnlinie in ihrer unmittelbaren Nähe haben. Es ist deshalb unzulässig, diese Anzahl, welche sich im Bereich 4 von 100 befindet, einfach als Probleme von unbedeutendem Ausmass beiseite schieben zu wollen.
Auswirkungen auf TiereFoto: Mathias Beckmann - www.pixabay.de

Wie hart es einen Landwirt in diesem engen Bereich (4 von 100) treffen kann, mag das nachfolgende Zeugnis eines erfahrenen Tierarztes zeigen. Es handelt sich um einen eher kleineren Landwirtschaftsbetrieb mit weniger als 40 Nutztieren.

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Stellungnahme von Tierarzt Dr. med. vet. AB zu den aussergewöhnlichen Tierschäden auf dem Hof von XY in Z.

Als Bestandestierarzt in Z, betreue ich den Hof von XY, seit Jahrzehnten.

In der Zeit vom November 2013 bis Januar 2014 waren auf diesem Hof vier unerklärliche Totgeburten zu verzeichnen, obwohl die Tiere voll entwickelt und auf den Termin geboren wurden.

Im April 2014 hat ein Kalb ca. 2 Wochen nach der Geburt alle Haare am ganzen Körper verloren, diese wuchsen später wieder nach. Ein solcher Vorgang ist mir in meiner 5O-jährigen Tätigkeit als Tierarzt noch nie begegnet.

Drei im März und April 2014 geborene Kälber fielen durch Orientierungsprobleme auf. Sie liefen ohne äussere Einflüsse aus unerklärlichen Gründen in die Weidzäune. Die Untersuchung der Augen dieser Kälber ergaben keine Befunde, die Tiere waren uneingeschränkt sehfähig.

In den Jahren 2014 und 2015 mussten 4 Notschlachtungen veranlasst und 3 Tiere mussten eingeschläfert werden. Die Häufigkeit solcher Abgänge auf diesem Betrieb ist dramatisch und für mich unerklärlich.

Die Tiere wiesen angeschwollene Beine und Sprunggelenke sowie Abszesse teilweise am ganzen Körper auf. Auch die Klauen dieser Tiere waren in einem bedenklichen Zustand. Trotz intensivem Einsatz auch teurer Medikamente, konnten die Abgänge nicht verhindert werden.

Als langjähriger Tierarzt dieses Betriebes schockierten mich zuerst die vier Totgeburten im Winter 2013/12014, im März und April 2014 die drei Kälber mit Wahrnehmungsproblemen und insbesondere die fünf Abgänge im 2015, wovon 2 Notschlachtungen und drei Abgänge in die Tiermehlfabrik.

Die Häufigkeit und die Besonderheiten der Probleme auf diesem Betrieb sind ebenso dramatisch wie unerklärlich.

Z, 15.12.2015

Dr. med. vet. AB

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Kommentar von Hans-U. Jakob, Leiter der NIS-Fachstelle von Gigaherz.ch:

Ganz so unerklärlich sind die Häufigkeit und die Besonderheiten der Probleme auf diesem Hof für uns nicht. Denn auf dem Dach eines benachbarten Gewerbebetriebes befindet sich seit 5 Jahren eine Mobilfunk-Antennenanlage mit 2 Sektorantennen, welche je 2020 Watt ERP abstrahlen. Eine dieser Senderichtungen von 2020 Watt ERP ist exakt auf den geschädigten Hof ausgerichtet. Das heisst ohne Horizontal- und ohne Vertikaldämpfung. Da die Bauweise der Scheune aus Holz ist, gibt es auch keine Gebäudedämpfung.

Die radiale Entfernung beträgt 124 m und die E-Feldstärke im Hof ist immer noch 2.6 Volt pro Meter, was in EU-Werte umgerechnet 17‘960 Mikrowatt pro m² entspricht. Der Schweizer Grenzwert beträgt in diesem Frequenzbereich 6 V/m. Womit dessen Wirksamkeit auch hier ganz ernsthaft in Zweifel gezogen werden muss. Kühe und Kälber können sich nichts einbilden!

Zudem sind unserer Fachstelle Gelenk und Klauenprobleme sowie Abszesse bei Nutztieren in der Nähe von Sendeanlagen seit 30 Jahren bekannt.

Wie Probleme in der Nutztierhaltung auszudünnen und zu verharmlosen versucht werden, lesen Sie hier:

https://www.gigaherz.ch/unzulaessige-ausduennung-beim-bafu/
und
https://www.gigaherz.ch/neues-von-der-kaelberblindheit/

Artikel veröffentlicht:
31.08.2016
Autor:
Von Hans-U. Jakob, Gigaherz.ch. Veröffentlicht auf diagnose:funk mit freundlicher Erlaubnis des Autors.
Quelle:
www.gigaherz.ch

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